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Risiko darf nicht mehr schöngeredet werden

Stand:
Vivat GmbH warb mit "höchster Sicherheit" und Flexibilität für eine risikobehaftete und kaum handelbare Geldanlage
Aus einem Geldschein gefaltetes Schiff
Off

Darum geht’s

Gemäß unserer Unternehmensphilosophie setzen wir […] auf reale Werte und ermöglichen mit Investitionen in Immobilien und Edelmetallen einen optimalen Wertzuwachs sowie maximale Sicherheit für Anleger“ – so warb die Unique capital GmbH auf der Internetseite https://www.multitalent.ag/ für ihre Geldanlagen.

Manch einer denkt da vielleicht nicht gleich an ein Haus mit goldenem Dach – aber an ein solides Investment. Zumal die Seite mit dem großgeschriebenen Claim „Werte die bestehen“ um Vertrauen wirbt.

Faktisch handelt es sich bei den angebotenen Vermögensanlagen um eine nachrangige Namensschuldverschreibung – ein höchst komplexes und risikoreiches Produkt des Grauen Kapitalmarkts. Wer hier Geld anlegt, gibt einem Unternehmen ein Darlehen – und steht im ungünstigsten Fall einer Pleite an letzter Stelle in der Reihe der Gläubiger.

Die Multitalent UNIQUE 25 eigne sich „hervorragend für langfristige Sparziele“, bei denen man „bereits mit kleinen monatlichen Beiträgen […] Kapital sinnvoll investieren und dabei von lukrativen Zinsen profitieren“ könne. Anleger kämen hier in den Genuss „bestmögliche[r] Flexibilität und maximale[r] Sicherheit“, beschreibt das Unternehmen die Geldanlage.

Tatsächlich haben die Verträge jedoch lange Laufzeiten, und das Investment birgt ein Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust – also wohl kaum eine „maximal sichere Anlage“. Namensschuldverschreibungen sind zudem besonders unflexibel. Da die Papiere tatsächlich auf den Namen eines Käufers ausgestellt sind, ist eine Übertragung auf eine andere Person meist nicht möglich.

Das ist geregelt

Unwahre oder zur Täuschung geeignete Angaben über die Vorteile und Risiken eines Produkts sind nicht erlaubt. Das regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Eine Geldanlage mit Totalverlustrisiko, die zudem nicht an der Börse gehandelt wird, als höchstmöglich sicher zu bewerben, ist irreführend.

Das haben wir erreicht

Im Rahmen des Projekts Marktwächter haben wir die VIVAT Verwaltungs GmbH als Verantwortliche für die Webseite wegen irreführender Werbung abgemahnt. Das Unternehmen hat eine Unterlassungserklärung unterzeichnet, in der es sich dazu verpflichtet, nicht mehr mit „höchster Sicherheit“ zu werben.

Status

Vivat hat die von uns kritisierte Werbung geändert. Das Unternehmen wirbt für die Vermögensanlage nicht mehr mit „maximaler“ und „höchstmöglicher“ Sicherheit.

Das können Sie tun

Geldanlagen des Grauen Kapitalmarkts sind nicht oder nur wenig reguliert und beaufsichtigt. Die Verträge haben oft lange Laufzeiten, und anders als etwa bei Aktien kann man sich meist nicht ohne weiteres von ihnen trennen. Dennoch werben Anbieter an diesem Markt häufig mit Sicherheit. Nicht selten werden Verbrauchern riskante und unflexible Produkte als passende Geldanlage zur Altersvorsorge verkauft.

Melden Sie deshalb irreführende Werbung bei Ihrer Verbraucherzentrale oder beim Marktwächter der Verbraucherzentralen.

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