Online-Fachtag am 25. November 2024
Gemeinsame Mahlzeiten sind in der Kindheit alltägliche Schlüsselsituationen, die uns prägen und den Grundstein für den Blick auf die Welt legen können. Der Esstisch als Ort des Zusammenkommens, der Nahrungsaufnahme und des Austausches bietet allen Beteiligten die Möglichkeit unsere Lebensmittel im Kreislauf der Natur wahrzunehmen.
Regionalität, biologischer Anbau, Lebensmittelwertschätzung und Saisonalität sind Themenbereiche, die schon bei den Kleinsten aufgegriffen und begreifbar gemacht werden können.
Der Fachtag gibt sowohl Betreuungspersonen der frühkindlichen Bildung in Kindertagespflege und Kindertagesstätten als auch Referentinnen/Referenten und Fachberatungen Ideen und Impulse für ihre Arbeit. Er bietet Gelegenheit für konstruktive Diskussionen und den Schwerpunkt des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren (BEP), die Umweltbildung und -erziehung miteinander zu vertiefen. Der fachliche Input wird in den Workshops genutzt, um mögliche Praxisansätze kennenzulernen.
Programm und Workshops des Fachtags am 25.11.2024
- Programm
8:30 Uhr Einchecken 9:00 Uhr Eröffnung und Grußworte 9:30 Uhr Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) am Esstisch – Aus der Küche auf den Teller. Susanne Schubert, M.A. Kulturwissenschaftlerin, Schwerpunkt Ökologie und Umweltbildung, Umweltpädagogin und Multiplikatorin zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) 10:30 Uhr Pause 10:45 Uhr Kinder sind Gäste, die nach dem Essen fragen – Essbeziehung und Esserziehung. Edith Gätjen, Ökotrophologin, systemische Paar- und Familientherapeutin) 11:45 Uhr Pause 12:00 Uhr Sie fragen, die Experten antworten – Fragerunde zu den Impulsvorträgen 12:45 Uhr Mittagspause 14:00 bis 16:00 Uhr Workshops 16:30 Uhr Gemeinsamer Abschluss
- Workshop 1: BNE auf der Grundlage des BEP
Referentin: Christina Gruber-Eifert, Pädagogische Fachkraft, Zertifizierte Bildungsträgerin für nachhaltige Entwicklung
Das Modul 8 „BEP to the Future – Bildung für nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP)“ gibt pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit anhand alltäglicher Handlungen die Auswirkungen auf die Natur und künftige Generationen zu reflektieren. Der Workshop bietet einen Einblick in die Dimensionen (Ökonomie, Ökologie und soziale/ kulturelle Faktoren) einer nachhaltigen Entwicklung und die Auswirkungen der eigenen Ernährung. Ko-konstruktiv und interaktiv wird in diesem Workshop erarbeitet, welche Kompetenzen zur nachhaltigen Entwicklung die Kinder entwickeln können und bietet praktische Ansätze anhand regionaler Lebensmittel.
- Workshop 2: Nachhaltigkeit in der Kindertagespflege und im U3-Bereich
Referentin: Natascha Bumb (freiberuflich, selbstständige Kindertagespflegestelle Hirtenstüblein, Bieber)
„Früh übt sich!“ heißt es im Workshop, der zeigt, wie BNE in der Betreuung der Allerkleinsten eingesetzt werden kann. Mit Erfahrungen aus dem Alltag in der Kindertagespflege wird in diesem Workshop die erste Heranführung an nachhaltige Entwicklung mit Bezug auf Essen und Trinken verdeutlicht. Mit einfachen Tipps, Aktionen und DIY wird nachhaltigeres Handeln in den Alltag transportiert. Zentrale Stichpunkte sind Partizipation, Ko-Konstruktion und Selbstwirksamkeit.
- Workshop 3: Klimafreundliche Kinderküche - saisonal, regional und wertschätzend
Referentin: Martina Schneider (Ökotrophologin)
Die Zubereitung von Lebensmitteln im Kita-Alltag wird täglich durch Köche, Köchinnen und Hauswirtschaftskräfte umgesetzt. Der Workshop zeigt praxisnah, wie eine ausgewogene Ernährung von der Planung, über den Einkauf, bei der Lagerung, der Zubereitung bis hin zu der Ausgabe klimafreundlich realisiert werden kann. Wie wichtig bei diesem Prozess die Zusammenarbeit zwischen der Leitung, der Küche und den pädagogischen Fachkräften ist, wird aufgezeigt. Mit vielen Beispielen, Tipps und Rezepten nähert sich der Workshop der regionalen und saisonalen Küche.
- Workshop 4: Aus der Praxis für die Praxis – nachhaltigere Ernährung in der Kita
Referentin: Susanne Schubert (M.A. Kulturwissenschaftlerin, Schwerpunkt Ökologie und Umweltbildung, Umweltpädagogin und Multiplikatorin zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE))
Ob Essenskultur, die Verpflegung oder der Kita-Garten – all das sind Anlässe im Alltag, um über Kreisläufe, Herkunft von Lebensmitteln u. a. mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Hier bieten sich im Kita-Alltag Ansatzpunkte, um mit Kindern gesunde & nachhaltige Ernährung zu entdecken. Wir werden in diesem Workshop in einer Lernwerkstatt Möglichkeiten unter die Lupe nehmen, Praxisbeispiele kennenlernen und Zeit für Austausch haben.
- Workshop 5: Kinder sind Gäste, die nach dem Essen fragen – Essbeziehung und Essbegleitung
Referentin: Edith Gätjen (Ökotrophologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin)
Was Kinder wirklich gerne tun, ist gemeinsam, in Beziehung und mit allen Sinnen die Welt entdecken. Und dies auch rund um den Bildungsort Esstisch. Wie es Pädagoginnen und Pädagogen im Alltag gelingen kann, Kindern die Welt der Lebensmittel sinnlich und mit Freude zu erschließen und dabei die individuellen Bedürfnisse der Kinder in ihren Überlegungen und Handlungen immer im Blick zu haben, steht im Vordergrund des praxisorientierten Workshops. Zentral ist bei der Erarbeitung der Themenfelder die Reflexion der Haltung und die Rolle der Fachkräfte in der Essenssituation.
- Workshop 6: Nachhaltigkeit in Kitas aktiv gestalten: Strategien für eine gesunde und zukunftsfähige Verpflegung
Referentin: Miriam Mansour (Ökotrophologin, Diakonie - Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, Funktionsstelle Kitaverpflegung und Hygiene)
Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach ist Träger von 79 Tageseinrichtungen für Kinder und setzt sich dafür ein, allen Kindern – unabhängig von ihrer Herkunft – ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Dabei steht ökologisches und nachhaltiges Handeln im Mittelpunkt eines gesundheitsfördernden Konzepts, das auch eine ausgewogene Verpflegung umfasst. Im Workshop wird gezeigt, wie die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) praxisnah in den Kita-Alltag integriert werden können. Gemeinsam werden Strategien entwickelt, um nachhaltiges Handeln langfristig zu verankern und mögliche Herausforderungen zu bewältigen. So wird der Weg zu einer zukunftsfähigen und verantwortungsvollen Kita gestaltet.
Beim Online-Fachtag arbeiten wir gemeinsam auf der Plattform Microsoft Teams. Dafür gibt es einige technische Voraussetzungen, wie die Nutzung eines PC oder Laptop, einen aktuellen Browser, Mikrofon und Kamera. Bei der Anmeldung erfahren Sie, wie Sie unproblematisch und aktiv an der Tagung teilnehmen können. Mehr zum Thema Datenschutz bei unseren Online-Veranstaltungen mit Microsoft Teams.
- Rückblick: Fachtag Bildungsort Esstisch im am 4. Juli 2024 - das waren unsere Themen
„Der Mensch braucht die Natur“ – unter diesem Motto startete der Fachtag mit Vorträgen, Praxisworkshops und Diskussionen. In das komplexe Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ führten Susanne Schubert, Umweltpädagogin, und Christina Gruber-Eifert, Bildungsträgerin für nachhaltige Entwicklung, ein. Beide Referentinnen zeigten Chancen und Möglichkeiten für Kitas als Lernort für eine gesunde und nachhaltige Ernährung.
Wie Kinder zu „gesunden, umweltbewussten und genussvollen Essern“ werden und wie wichtig die persönlichen und verlässlichen Beziehungen in dieser Entwicklung sind, zeigte Edith Gätjen, Ökotrophologin und systemische Familientherapeutin. Besonders wichtig: Am Anfang dürfen Kinder die Lebensmittel mit allen Sinnen erleben und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Erst danach werden sie an Themen der Nachhaltigkeit, wie etwa die Lebensmittelwertschätzung und weniger Verschwendung, herangeführt.
Beim „Markt der Möglichkeiten“ zeigten vielfältige, bunte Infostände – unter anderem der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen, von Umweltlernen in Frankfurt e. V., des Hessischen Kindertagespflegbüros und der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e. V. –, welche vielfältigen Angebote für Menschen existieren, die in der Kindertagesbetreuung arbeiten – sowohl für die Verpflegung, als auch für die Ernährungsbildung.
Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden in fünf Workshops an der praktischen Umsetzung nachhaltiger Verhältnisse im Alltag mit den Kindern oder in der Küche. Die Inhalte der Workshops waren abgestimmt mit den Fragestellungen von Hauswirtschaftskräften, Köchinnen und Köchen, den Herausforderungen von nachhaltiger Ernährungsbildung bei U3-Kindern sowie den Anforderungen des Bildungs- und Erziehungsplans bei der Umsetzung nachhaltiger Bildung.
Weitere Informationen:
Verbraucherzentrale Hessen e. V.
Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung
gefördert durch: