- Größere Summen für die Geldanlage: aufteilen ist besser
Wenn im Alter das erste Mal eine größere Summe auf dem Tisch liegt, die angelegt werden soll, ist es schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Das gilt insbesondere, wenn man zuvor selten oder nie Entscheidung über eine Geldanlage getroffen hat.
In die Beratung der Verbraucherzentrale Hessen kommen häufig ältere Menschen, die plötzlich über größere Summen verfügen - sei es aufgrund einer Scheidung, eines Erbfalls oder einer lange bedienten Kapitallebensversicherung. Folgender Fall aus der Beratung macht deutlich, wo die Fehlerquellen liegen:
Eine 68-jährige Rentnerin hat eine größere Summe als Einmalbeitrag in eine Rentenversicherung gezahlt. Nun will sie ihr neu geborenes Enkelkind in Amerika besuchen. Doch sie hat keine anderen Rücklagen. An das angelegte Geld kommt sie nicht oder nur mit Verlust heran. Das steht in den Versicherungsbedingungen ihres Vertrages.Zwar wird ihr jeden Monat eine Rente aus der Versicherung ausgezahlt. Um die Reise nach Amerika antreten zu können, müsste sie die Auszahlungsbeträge aber erst einmal ansparen. Bis dahin kann das Enkelkind laufen.
Die Alternative hätte sein können, die Geldanlagesumme aufzuteilen auf die Rentenversicherung und eine andere Form der Geldanlage, die dem Sicherheitsbedürfnis der Rentnerin ebenfalls entsprochen, ihr aber mehr Liquidität geboten hätte. Geeignet wären ein Tagesgeld-Konto oder eine kurzfristige Festgeld-Anlage.
- Pflegetagegeldversicherung: bei Kündigung ist alles weg
Die Vorstellung, selbst pflegebedürftig zu werden, ist emotional belastend. Die Entscheidung für eine Pflegetagegeldversicherung wird daher meist aus Sorge davor getroffen, dass die Rente und die eigenen Rücklagen für die Pflege nicht reichen.
Ein geringeres Einkommen im Rentenalter und gestiegene Lebenshaltungskosten machen es vielen Versicherten jedoch schwer, die Beiträge weiter zu bezahlen. Nicht selten steigen die Beiträge um bis zu 70 Prozent - bei dreistelligen Beitragshöhen pro Monat, ohne dass die Leistungen erhöht werden. Auf der Suche nach einer Lösung kommen die Betroffenen in die Beratung der Verbraucherzentrale.
Das Risiko pflegebedürftig zu werden, steigt stark an bei über 80-Jährigen. Die Beiträge müssen also nach Renteneintritt häufig noch sehr lange gezahlt werden bis ein Pflegebedarf entsteht. Wer den Vertrag vorher kündigt, verliert nicht nur den Versicherungsschutz. Auch das eingezahlte Geld ist weg, da es keine Beitragserstattung gibt.
In der Beratung stellt sich oft heraus, dass den Betroffenen dieses Prinzip der Risikoversicherung nicht bewusst war.
Die Alternative zur Pflegetagegeldversicherung hätte auch eine gute Altersvorsorge sein können.
- Rürup-Rente: Black Box für die Hinterbliebenen-Versorgung
Die Rürup-Rente (Basisrente) als staatlich geförderte Altersvorsorge wurde vom Gesetzgeber konzipiert, um Selbstständigen und Gutverdienenden eine kapitalgedeckte, steuergeförderte, lebenslange Rente zu ermöglichen. In diese Versicherungsverträge werden zum Teil hohe Beiträge eingezahlt.
Viele Menschen gehen davon aus, dass sie damit auch einen sie überlebenden Ehegatten abgesichert haben. Aber eine Hinterbliebenenabsicherung ist ein Zu-satzbaustein. In der Beratung reagieren Verbraucherinnen und Verbraucher oft mit Erstaunen und Verunsicherung, wenn ihnen klar wird, wie kompliziert das vertragliche Konstrukt im Hinblick auf die Hinterbliebenen-Versorgung sein kann. Denn die Hinterbliebenen erhalten nicht zwingend die Rente des Verstorbenen.
Die Tarife sehen die unterschiedlichsten Regelungen vor wie eine Beitragsrückerstattung oder, dass die Höhe und Dauer der Rente erst zum Todeszeitpunkt berechnet werden.
- Sterbegeldversicherungen: zumeist ein Verlustgeschäft
Der Wunsch nach einem angemessenen Begräbnis, das die Angehörigen finanziell nicht belastet, ist häufig der Hauptgrund für den Abschluss einer Sterbegeldversicherung.
Doch je älter man beim Abschluss der Police ist, desto teuer sind die monatlichen Beiträge. Denn je älter man ist, desto mehr kostet der Todesfallschutz. Und je älter man wird, desto länger zahlt man die Prämien. So kann es leicht passieren, dass der Versicherungskunde mehr einzahlt, als die Versicherung bei seinem Ableben auszahlen wird. Eine Sterbegeldversicherung lohnt sich für einen älteren Menschen daher nur, wenn er nur wenige Jahre nach deren Abschluss stirbt.
Die Alternative zur Sterbegeldversicherung ist, das Geld für die eigene Beerdigung auf einem Tagesgeld-Konto anzulegen.
Die Fachtagung "Wissen ist Geld wert: Finanzkompetenz im Alter" findet am 23.6.2025 im Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main statt. Sie wird auch als Livestream übertragen.