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Ihr fragt - wir antworten: Zuckerersatz, Süßstoff & Co.

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Hier antworten unsere Experten auf Eure Fragen. Diesmal geht es um Zuckeraustauschstoffe und Stevia und Co. Unsere Ernährungswissenschaftlerin Wiebke erklärt, was Sache ist.
Junge Frau schüttet ZUcker in eine Tasse Cappuccino

Hier antworten unsere Experten auf Eure Fragen. Diesmal geht es um Zuckeraustauschstoffe und Stevia und Co. Unsere Ernährungswissenschaftlerin Wiebke erklärt, was Sache ist.

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"Vielen Dank für den Artikel zum Thema ‚Versteckten Zucker erkennen‘. Jetzt wüsste ich gerne, wie die Verbraucherzentrale Zuckerersatzstoffe wie Aspartam bewertet. Und was haltet Ihr eigentlich von natürlichen Alternativen wie Stevia und Birkenzucker?"

Wiebkes Antwort: Die Lebensmittelhersteller nutzen Zuckerersatzstoffe, Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe, um beispielsweise mit dem Hinweis "ohne Zucker" oder „zahnfreundlich“ werben zu können. Diese Stoffe haben zwar keine oder nur wenig Kalorien, empfehlen können wir sie aber trotzdem nicht. Besonders Kinder sollten keine Lebensmittel mit kalorienarmen Süßmachern zu sich nehmen.

Wiebke Franz, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale HessenWarum? Auch wenn sie keine unnötigen Kalorien mitbringen, trainieren Süßungsmittel die Geschmacksnerven und Essgewohnheiten auf „süß“. Deshalb helfen sie auch nicht, wenn es darum geht, zusätzliche Pfunde zu verlieren. Wer sich gesund und ausgewogen ernähren möchte, bereitet Desserts und auch herzhafte Gerichte lieber mit weniger Zucker selbst zu.

Süßstoffe sind natürliche oder künstlich hergestellte Substanzen, die eine 30- bis 37.000-fach höhere Süßkraft als gewöhnlicher Haushaltszucker haben. Sie liefern keine oder nur wenige Kalorien. Aufgrund der hohen Süßkraft reichen sehr kleine Mengen aus.

Aspartam (E 951) ist einer der zugelassenen Süßstoffe – nicht ­ganz kalorienfrei, aber 200mal süßer als Zucker. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat Aspartam gesundheitlich bewertet und kam zu dem Schluss: Aspartam ist in den üblichen Mengen für die allgemeine Bevölkerung (einschließlich Säuglingen, Kindern und Schwangeren) unbedenklich. Lediglich Menschen, die an der seltenen Erkrankung Phenylketonurie leiden, müssen Aspartam wegen seines Eiweißbausteins L-Phenylalanin meiden.

Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Erythrit sind süß schmeckende Zuckeralkohole, die einen geringeren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben als Haushaltszucker. Außerdem enthalten sie weniger Kalorien und begünstigen die Kariesentstehung weniger als normaler Zucker. Sie stecken daher in „zahnfreundlichen" Lutschbonbons und Kaugummis. In höheren Mengen können Zuckeralkohole Blähungen und Durchfall verursachen. Besonders Kinder, die größere Mengen Süßigkeiten mit Zuckeraustauschstoffen konsumieren, überschreiten die Verträglichkeitsgrenze schnell.

Stevia und andere Zuckersatzstoffe sind längst nicht so natürlich, wie sie beworben werden. Bei Stevia zum Beispiel sind nicht die Blätter, sondern nur die süß schmeckenden Inhaltsstoffe Stevioglykoside als Süßungsmittel (E960) für Lebensmittel zugelassen. Dabei handelt es sich um ein technologisch aufwendig hergestelltes Produkt mit starkem Eigengeschmack und hoher Süßkraft.

Auch Birkenzucker hat mit der Birke in der Regel wenig zu tun. Es handelt sich dabei um Xylit, einen Zuckeraustauschstoff, der meist nicht aus Birke, sondern aus Reststoffen wie Maiskolben oder Stroh hergestellt wird.

Zuckersatzstoffe sind um ein Vielfaches teurer als die hinsichtlich der Süßkraft vergleichbare Menge Haushaltszucker. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften können einige Zuckerersatzstoffe für bestimmte Personengruppen wie zum Beispiel Menschen mit Diabetes interessant sein. Eine allgemeine Empfehlung für Stevia, Kokosblütenzucker und Co. können wir allerdings nicht aussprechen, da jedes dieser Produkte auch seine kritischen Punkte mitbringt. Welche das sind, erfahrt ihr im Artikel Kokosblüten-, Birkenzucker, Stevia & Co: natürliche Süßmacher oder Werbemasche? 

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