Ernährungsbildung läuft immer und überall dort ab, wo wir essen, trinken und Lebensmittel erleben. Dazu braucht es keine aufwändigen Projekte. Oft reicht es aus, kleinere Aktionen oder achtsame Übungen in den Alltag zu integrieren. Viele in der hessischen Kinderbetreuung Tätige setzen dies bereits kreativ um, auch schon mit den Kleinsten. Zehn Einrichtungen haben sich mit ihren Ideen an der Sommeraktion 2025 der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen beteiligt.
Die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen wollte wissen, wie die Kindertagesbetreuung Essen und Trinken in ihrem Alltag zum Erlebnis macht und als Bildungsanlass gestaltet. Sie rief Kitas und Kindertagespflegepersonen auf, ihre Ideen und Aktionen einzureichen. Auffällig viele der zehn Einreichenden arbeiten mit Kindern unter drei Jahren. Die Sommeraktion 2025 wurde im Rahmen des IN FORM-Projektes „Aufbau der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen“, gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, durchgeführt.
Unter allen Einsendungen wurden drei Preise ausgelost: Der 1. Preis, die Teilnahme am Fachtag Bildungsort Esstisch am 8. September in Frankfurt, ging an Sonja Geiger, Kindertagespflegeperson in Rodenbach. Der 2. Preis, eine Kita-Ideen-Box, wurde an die Evangelische Kita in Dreieich-Götzenhain verschickt, und den 3. Preis, ein Buch zur Ernährungsbildung, erhielt die Kita Sandhügel in Erzhausen.
Die eingereichten Projekte sind vielfältig: vom gemeinsamen Gemüse-Gärtnern über ein offenes, selbstbestimmtes Frühstücksangebot mit frischen Speisen bis hin zum Entdecken, wo die Lebensmittel herkommen. Eins eint alle Einreichungen: Sie stellen die Kinder in den Mittelpunkt und lassen sie selbstbestimmt aktiv mitmachen und mitentscheiden. Die eingesandten Impulse werden unter dem Titel „So wird essen und trinken zum Erlebnis – Beispiele aus der Praxis“ auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hessen vorgestellt und regen zur Umsetzung an.
„Die eingereichten Aktionen zeigen, wie vielfältig Ernährungsbildung sein kann“, sagt Bettina Meints-Korinth, Leiterin der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Projekte über einen längeren Zeitraum sind wunderbar geeignet, um das Thema Ernährung intensiv mit den Kindern zu erfahren. Es müssen aber nicht immer große Ausflüge oder umfangreiche Vorhaben sein, um Lust am ausgewogenen Essen zu vermitteln. Sehr wichtig ist es, jede Mahlzeit als Bildungsanlass zu verstehen und zu gestalten“, so Meints-Korinth weiter.
Ernährungsumgebung am Esstisch für Kinder entscheidend
Eine gute und ansprechende Atmosphäre bei ausgewogenen Mahlzeiten ist wichtig, um Kindern genussvolles Essen-Lernen zu ermöglichen. Diese Tipps helfen im Betreuungsalltag:
- Die Kinder bei der Gestaltung der Essenssituationen einzubeziehen, fördert das Wohlbefinden bei den Mahlzeiten. Kinder können mitentscheiden, wo und neben wem sie beim Essen sitzen, können sich eigenständig etwas von den Speisen nehmen und die Mengen auf ihrem Teller selbst bestimmen.
- Über den Tellerrand geblickt: Kinder sind neugierig und erforschen gerne mit allen Sinnen. Dies geht sowohl beim gemeinsamen Anpflanzen von Gemüse, Kräutern und Obst als auch beim achtsamem Essen bei den Mahlzeiten.
- Etwas selbst mit den Händen zu machen, fördert das Lernen mit allen Sinnen. Kinder bei der Zubereitung von Speisen oder Komponenten einzubeziehen, hilft ihnen, die angebotenen Lebensmittel leichter zu akzeptieren.