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Sicher bezahlen: So missbrauchen Betrüger Second-Hand-Plattformen für Phishing

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale Hessen warnt vor Datenklau
Eine Frau sitzt mit skeptischem Blick vor einem Laptop, sie hält eine Kreditkarte in der Hand

Was eigentlich beide Seiten schützen sollte, wird zur perfiden Falle: Betrüger missbrauchen die „Sicher-Bezahlen“-Funktion von Plattformen wie Vinted, um ahnungslose Nutzer auf gefälschte Seiten zu locken und dort an ihre Kontodaten zu kommen. Dabei nutzt die Masche ausgerechnet das System, das eigentlich Betrug verhindern sollte. 

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Ein Fall aus Hanau zeigt, wie „Sicher bezahlen“ schnell zum Einfallstor für einen größeren wirtschaftlichen Schaden werden kann: Petra F. wollte über die Second-Hand-Plattform Vinted ihre Schuhe verkaufen. Eine vermeintliche Käuferin bot an, per PayPal zu zahlen, bestand dann aber darauf, die Option „Sicher bezahlen“ zu nutzen. Bei der Funktion „Sicher bezahlen“ wird der Kaufpreis erst freigegeben, wenn der Käufer den Erhalt der Ware bestätigt. Erst dann wird das das Geld auf das vom Verkäufer hinterlegte Konto überwiesen. Die vermeintliche Käuferin schickte Petra F. einen Link. Dieser führte zu einer Website, die der echten Vinted-Seite täuschend ähnlich sah. Dort gab Petra F. ihre Konto- und Kreditkartendaten ein und ermöglichte so eine Abbuchung von 3.000 Euro.

Link ermöglicht Datendiebstahl 

„Ein einziger unvorsichtiger Klick öffnet Tür und Tor für Betrüger – oft mit finanziellen Folgen. Was sicher aussah, war Betrug“, so Olesja Jäger, Referentin für Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Viele Menschen vertrauen auf die Seriosität bekannter Plattformen – doch genau dieses Vertrauen nutzen Betrüger aus, indem sie gefälschte Websites nutzen, die von echten Plattformen wie Vinted kaum zu unterscheiden sind. Bei jedem Link, der auffordert, eine Transaktion manuell freizugeben oder Sicherheitscodes einzugeben, besteht die die Möglichkeit eines Betrugs, wenn damit Kontodaten abgegriffen werden können“, betont Jäger. 

Bank verweigert Erstattung 

Ärgerlich ist dann nicht nur der Missbrauch höchst sensibler Daten, sondern auch die Tatsache, dass der finanzielle Schaden meist unumkehrbar ist. Die Chancen auf eine Rückerstattung des Geldes sind gering. Der Käuferschutz greift in diesen Fällen nicht, denn die Zahlung erfolgte nicht über das offizielle System. Auch die Rückzahlung gegenüber der Bank gestaltet sich oft schwierig: In der Regel verweigern Zahlungsdienstleister die Erstattung mit der Begründung, dass grobe Fahrlässigkeit vorliege. Wer seine Bankdaten auf einer gefälschten Website eingibt, geht in der Regel leer aus. „Fälle wie dieser zeigen, wie wichtig es ist, bei Online-Zahlungen und der Nutzung von Zwei-Faktor-Verfahren höchste Vorsicht walten zu lassen“, so Jäger.

Doch in manchen Fällen lässt sich zumindest ein Teil des Geldes zurückholen. Wer schnell handelt, kann unter Umständen das Geld zurückerhalten. Die Chancen hängen dabei von der gewählten Zahlungsmethode ab.

Die Verbraucherzentrale Hessen rät zu diesen Schutzmaßnahmen: 

  • Neu auf der Plattform? Informieren Sie sich vor dem ersten Kauf oder Verkauf über aktuelle Betrugsmaschen! Plattformen wie Vinted listen Warnungen und Sicherheitshinweise im Hilfe-Center auf.
  • Bleiben Sie auf der offiziellen Plattform:  Öffnen Sie keine externen Links, kommunizieren Sie ausschließlich über die offizielle Plattform. Bei Versuchen, das Gespräch auf Mail oder andere Dienste zu verlagern, brechen Sie den Kontakt ab.
  • Wenn Sie etwas verkaufen, gibt es keinen Grund, eine Zahlung zur Verifikation in Ihrer Bank-App freizugeben.
  • Melden Sie den Betrug sofort bei der offiziellen Plattform.
  • Behalten Sie Kontobewegungen im Blick. Bei ungewöhnlichen Abbuchungen kontaktieren Sie Ihre Bank und lassen Konto und Karten sperren.
  • Bei Abbuchungen, sollten Sie sich direkt an Ihre Bank wenden. Unter Umständen kann die Zahlung rückgängig gemacht werden.
  • Sichern Sie Ihren Account auf der Plattform: Ändern Sie Ihr Passwort und richten eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Nutzen Sie den Notfall-Check der Verbraucherzentralen, wenn Sie beim Kauf über Kleinanzeigenportale in eine Betrugsfalle geraten sind. Das kostenlose Online-Tool beantwortet Ihre Fragen und stellt Ihnen abschließen eine individuelle Checkliste zur Verfügung.
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.