Prominente Persönlichkeiten bewerben vermeintlich lukrative Finanzprodukte oder angeblich revolutionäre Gesundheitsmittel? Vorsicht: Oft stecken Fakes dahinter. Die Verbraucherzentrale Hessen zeigt, wie man Fälschungen entlarvt und was Betroffene tun können.
In Hanau sorgte dieser Tage ein betrügerischer Social-Media-Account für Unruhe. Der Account „clauskaminsky1“ (in der Folge dann „clauskaminskya“) gab vor, der offizielle Auftritt des Oberbürgermeisters Claus Kaminsky zu sein, und sollte Nutzer in vermeintliche Investitionsgruppen locken. Die Stadt Hanau hat bereits selbst Maßnahmen ergriffen, um den Missbrauch zu stoppen und vor der perfiden Masche zu warnen.
Falsche Anlagetipps auf falschen Profilen
Im Fall des Hanauer OB wurden auf dem falschen Profil Anlagetipps verbreitet, verbunden mit dem Aufruf, sich an einer WhatsApp-Gruppe zu beteiligen, in der es dann konkret Anlageempfehlungen geben sollte. Für diese Empfehlungen sollten die Nutzer allerdings erst mal ein Entgelt bezahlen.
Der Trick ist nicht neu: Kriminelle setzen gezielt auf bekannte Persönlichkeiten, um Vertrauen zu wecken und Seriosität vorzutäuschen. Bekannte Namen werden verwendet, um angebliche Erfolgsstories von Produkten glaubhaft erscheinen zu lassen. Besonders häufig werden gefälschte Profile oder Promi-Zitate im Zusammenhang mit Finanzangeboten, aber auch im Bereich Gesundheits- und Lifestyleprodukte eingesetzt. Da geht es um vermeintlich lukrative Krypto-Investments, angeblich mit „staatlicher Förderung“, Trading-Plattformen mit automatisierten Erfolgssystemen, falsche Börsentipps oder vermeintliche Insider-Geheimtipps. Erst Anfang 2025 wurden auf einer gefälschten „Spiegel-Netzwelt“-Seite Screenshots aus der NDR-Talkshow mit Barbara Schöneberger und Günter Jauch veröffentlicht, die angeblich zeigen, wie Günther Jauch über eine vermeintliche Bitcoin-Plattform berichtet, Barbara Schöneberger dies prüft und selbst ein Konto anlegt. Alles Fake – in der Talkshow ging es um ganz andere Themen.
Deepfakes auf dem Vormarsch
„Gerade in sozialen Netzwerken, Messenger-Diensten, Videoplattformen wie TikTok oder YouTube und auf dubiosen Internetseiten haben wir es dabei immer häufiger mit KI-generierten, täuschend echt wirkenden Fälschungen von Audio-, Bild- oder Videoinhalten – sogenannten Deepfakes – zu tun, in denen Prominente scheinbar ein Produkt loben oder einen Finanztipp geben. Die Technologie wird nicht nur besser, sondern auch einfacher zugänglich“, erläutert Peter Lassek, Leiter der Fachgruppe Recht bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Gerade Deepfake-Technik sorgt dafür, dass selbst aufmerksame Verbraucher getäuscht werden können – etwa durch Videos, in denen Promis scheinbar glaubwürdig sprechen oder Produkte empfehlen“, so Lassek weiter.
Auch wenn Fake-Profile, gefälschte Werbeanzeigen und Deepfakes immer besser werden, gibt es oft viele Hinweise, die Verbraucher misstrauisch machen sollten. Das gilt insbesondere bei völlig übertriebenen Versprechen wie zum Beispiel ungewöhnlich hohen Gewinnen mit wenig Einsatz und ohne jegliches Risiko. Misstrauisch sollte man sein, wenn die Investitionen in Kryptowährungen getätigt werden sollen. „Banken und Sparkassen gehen nicht direkt auf Kunden zu, um Verbraucher zum Online-Trading zu bringen. Man sollte sich genau über die Trading-Plattformen informieren, bevor man sich anmeldet oder gar Geld überweist“, rät Lassek. Dabei kann z.B. die Unternehmensdatenbank der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) behilflich sein. „Spätestens wenn man aufgefordert wird, Geld auf ein völlig unbekanntes Konto zu überweisen, sollten alle Alarmglocken angehen.“
Tipps der Verbraucherzentrale Hessen
Woran erkennt man betrügerische Fake-Profile?
- Der Account besteht erst seit kurzer Zeit: Auf Fake-Profilen finden sich oft nur wenige oder gar keine persönlichen Informationen.
- Der Profilname enthält Zeichen und Nummern: Promis sichern sich in der Regel frühzeitig ihren eindeutigen Namen in sozialen Netzwerken. Fakes müssen deshalb auf Varianten mit zusätzlichen Zahlen oder Zeichen zurückgreifen. Prüfen Sie den Namen deshalb genau.
- Kaum Interaktion und ungewöhnliche Reaktionszeiten: Kommunikation wird nur über private Nachrichten geführt. Sehen Sie sich das Profil ganz genau an. Wenig Aktivität auf dem Profil ist ein Warnsignal, besonders bei Prominenten. Auch bei extrem schnellen Reaktionen (spricht für einen sogenannten Social Bot) oder Interaktion nur zu bestimmten (Büro-) Zeiten sollte man skeptisch werden.
- Recherchieren Sie! Geben Sie den Namen des Promis zusammen mit Begriffen wie „Scam“ oder „Betrug“ in eine Suchmaschine ein. Oft gibt es bereits Warnungen, dass der Name des jeweiligen Promis für Betrügereien genutzt wird.
- Auf Profilinformationen achten: Fakeprofile haben oft unvollständige Informationen. Angaben zu Wohnort, Beruf und Interessen sollten auf Plausibiltät geprüft werden.
Was tun?
- Dem Bauchgefühl vertrauen: Bei merkwürdigen Interaktionen die Kommunikation abbrechen, das Profil blockieren und überprüfen.
- Melden Sie Fake-Profile oder gefälschte Werbeanzeigen bei der jeweiligen Plattform.
- Antworten Sie nicht ungeprüft auf private Nachrichten unbekannter Accounts. Es könnte ein Fake-Profil sein!
- Gehen Sie ggf. auf die Original-Seite des betroffenen Promis. Häufig finden sich dort bereits Warnmitteilungen.
- Geben Sie keine sensiblen Daten preis, wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder zum Depot, Ausweisfotos oder Ihre Anschrift.
- Befürchten Sie, Opfer geworden zu sein? Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!