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Essen als Bildungschance

Pressemitteilung vom
Fachtag „Bildungsort Esstisch!“ der Verbraucherzentrale Hessen feiert zehnjähriges Jubiläum – bei großem Interesse und viel Lob
Bildung rund um den Esstisch: Kinder bereiten Lebensmittel zum Kochen vor

Rund 150 Fachkräfte aus der Kindertagespflege, Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Interessierte haben am 8. September 2025 den Fachtag „Bildungsort Esstisch!“ in der Evangelischen Akademie in Frankfurt besucht. Die Veranstaltung der Verbraucherzentrale Hessen zeigte auf, wie gemeinsame Mahlzeiten mit Kindern als vielfältige Bildungschancen genutzt werden können. Der Fachtag wurde vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales gefördert.

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Philipp Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, begrüßte die anwesenden Gäste und machte deutlich, wie wichtig gesundheitsförderliche Ernährungsumgebungen für Kinder und Jugendliche sind. „Bei der Ernährungsbildung stellt die Verbraucherzentrale Hessen ein vielfältiges, pflanzenbetontes Angebot mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln in den Mittelpunkt. Eine Leitlinie hierfür ist der Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dieser sollte auch in Hessen für die Kindertagesbetreuung verpflichtend werden, so wie es in Thüringen und im Saarland bereits der Fall ist“, fordert Wendt. „Über die Verpflegung in der Kindertagesbetreuung hinaus ist die Verbraucherzentrale Hessen der Auffassung, dass die Ernährungsumgebungen für Kinder und für Jugendliche gesundheitsförderlicher gestaltet werden müssen. Neben Verbraucherinformation und Ernährungsbildung in Kita und Schule muss auch über an Kinder gerichtete Werbung gesprochen werden. Für Werbung zu besonders zucker-, fett- und salzhaltigen Produkten muss es Regeln geben, damit Kinder nicht in einer Umgebung aufwachsen, in der ständig und auf allen Kanälen der Konsum von unausgewogenen Snacks, Getränken, Süßigkeiten und Co. angepriesen wird.“

Die Hessische Sozialministerin Heike Hofmann hob die Bedeutung des Fachtags hervor. „Das, was Kinder in Kita und Kindertagespflege rund um das Thema Essen erleben und erlernen, prägt und beeinflusst sie und kann so einen entscheidenden Beitrag zu guten und gesunden Ernährungsgewohnheiten auch im weiteren Lebensverlauf leisten“, so Hofmann. „Diese Veranstaltung verbindet Grundsätze der Ernährungswissenschaften mit Prinzipien des BEP – des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen und stärkt die Fachkräfte bei ihrer wichtigen Aufgabe.“ Die Ministerin nutzte den Anlass, um der Verbraucherzentrale Hessen einen Bewilligungsbescheid für die Vernetzungsstelle für Ernährung in der Kindertagesbetreuung Hessen zu überreichen. Mit den Mitteln wird eine zentrale Stelle zur Unterstützung zu allen Fragen rund um Ernährung in der Kindertagesbetreuung etabliert, die in Zukunft auch den Fachtag Bildungsort Esstisch weiterführt. Sie geht aus der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen hervor und wird ab dem 1. Oktober 2025 für zunächst drei Jahre mit rund 630.000 Euro durch das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales gefördert. „Diese Vernetzungsstelle ist ein weiterer wichtiger Baustein für eine chancengerechtere Kindertagesbetreuung und für sozial gerechte Ernährungsbildung“, so die Ministerin.

„In der Vernetzungsstelle setzen wir uns für eine ausgewogene und qualitätsvolle Verpflegung in der hessischen Kindertagesbetreuung ein“, betont Bettina Meints-Korinth, Leitung der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Das machen wir, indem wir der hessischen Kindertagesbetreuung bei der Umsetzung beratend zur Seite stehen, zu Kinderernährung und Ernährungsbildung informieren und die Akteure untereinander vernetzen. Die Inhalte des Bildungsort Esstisch sind wertgebend für unsere Arbeit und das Fundament für die Verzahnung von kindgerechter Verpflegung mit einer alltäglich gelebten Ernährungsbildung.“  

Miriam Zeleke, Landesbeauftragte für Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen in Hessen, machte in ihrem Impulsvortrag deutlich, welche Rolle gemeinsame Mahlzeiten bei der Umsetzung von Kinderrechten spielen. „Was Kinder wann und wie essen, hat kinderrechtlich große Relevanz. Am Beispiel 'Essen' lassen sich die Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte sehr gut miteinander denken. Am wichtigsten ist, dass Kinder nicht gezwungen werden, etwas zu essen. Dass sie in die Planung und Vorbereitung mit eingebunden werden. Wichtig ist, dass wir Erwachsenen unsere eigenen Denk- und Handlungsmuster kritisch hinterfragen. Gut(es) Essen hat viel mit Vertrauen zu tun, die Verantwortung dafür tragen die Erwachsenen“, so Zeleke.

Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmenden in fünf Workshops Strategien, um gemeinsame Mahlzeiten als Lernort für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung zu nutzen und Kindern die Lebensmittelvielfalt in einer wertschätzenden Essatmosphäre näher zu bringen. Edith Gätjen, Ökotrophologin und systemische Paar- und Familientherapeutin, machte in ihrem Workshop zur Essbeziehung und -begleitung sehr anschaulich deutlich, wie es Pädagoginnen und Pädagogen gelingen kann, gemeinsam mit den Kindern mit allen Sinnen die Welt der Lebensmittel zu entdecken. „Da, wo jemand gerne kocht, isst und genießt - wachsen Kinder hinterher und finden Zugang zum eigenen Antrieb“, sagt Gätjen.  

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