Feiern wie die Erwachsenen – das versprechen Kinder-Partydrinks. Die alkoholfreien, sprudelnden Getränke werden in Sektflaschenform angeboten und sollen Kindern das Anstoßen bei Festen ermöglichen. Ein aktueller Check der Verbraucherzentrale Hessen zeigt: Die teuren Produkte sind weder gesund noch kindgerecht.
Problematische Botschaft
Die Aufmachung der Produkte in zahlreichen fruchtigen Geschmacksrichtungen ist dem Original zum Verwechseln ähnlich: Sektflaschenform, knallende Korken, Party-Design. Bunte Etiketten und Comicfiguren wie die „Minions“ sollen die Kinder unmittelbar ansprechen. „Damit vermitteln die Hersteller: Feiern heißt Alkohol trinken – das ist eine gefährliche Botschaft“, warnt Stella Glogowski, Leitung der Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hessen.
Das Nachahmen von Trinkritualen normalisiert den Alkoholkonsum und prägt Kinder bereits in einem Alter, in dem sich langfristige Vorlieben und Verhaltensmuster ausbilden. „So wird die Assoziation zwischen Spaß und Alkohol früh gefestigt – und das darf nicht Ziel von Kinderprodukten sein“, so Glogowski weiter.
Zuckerhaltig und teuer
Auch inhaltlich schneiden die getesteten Produkte schlecht ab: Zwischen 9 und 11 Gramm Zucker pro 100 Milliliter sind enthalten, und damit mehr Zucker als viele Softdrinks wie Fanta oder Sprite. Ein Glas (200 Milliliter) liefert bis zu 22 Gramm Zucker. Das sind 6 bis 7 Stück Würfelzucker und fast die gesamte Tageshöchstmenge, die die Weltgesundheitsorganisation für ein Grundschulkind empfiehlt.
Auch preislich fallen die alkoholfreien Drinks negativ auf: Mit rund 4,30 bis 4,70 Euro pro Liter sind die Getränke fast sechsmal so teuer wie eine günstige Apfelschorle. „Wenig Frucht, viel Zucker und ein hoher Preis“, kritisiert Glogowski.
Kinderschutz statt „Kinder-Sekt“
„Kinder brauchen keine Getränke, die Alkohol simulieren, weder geschmacklich noch optisch“, betont Glogowski. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert, Marketing und Produktgestaltung stärker am Kindeswohl auszurichten. Eltern rät die Verbraucherschützerin, beim Einkauf genau hinzusehen, den Sekt-Ersatz aus der Flasche lieber stehen zu lassen und das Party-Getränk für die Kinder aus Säften, ungesüßtem Kräuter- und Früchtetee und Mineralwasser selbst zu mischen.