Das Wichtigste in Kürze
- Das Design in Sektflaschenform mit bunten Etiketten und Comicfiguren spricht gezielt Kinder an, ahmt alkoholische Getränke nach und ist damit alles andere als kindgerecht.
- Mit 9 bis 11 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten diese Drinks mehr Zucker als viele Softdrinks – und sind um ein Vielfaches teurer als Fruchtsaftschorlen.
- Für Kinder gehören Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder selbstgemachte Schorlen ins Glas, nicht alkoholfreier Sekt-Ersatz aus der Flasche.
Das Angebot
Kinder-Partydrinks werden für Geburtstage, Familienfeiern oder Silvester angeboten, damit auch Kinder mit einem prickelnden Getränk „anstoßen“ können. Es gibt sie in zahlreichen fruchtigen Geschmacksrichtungen wie Traube, Tropical, Pfirsich oder Kirsche.
Problematische Botschaft
Die Aufmachung in Sektflaschenform mit knallenden Korken, Party-Design und fröhlichen Alltagsszenen vermittelt Kindern: „Spaß haben heißt Alkohol trinken“. Damit normalisieren diese Partydrinks Alkoholkonsum als selbstverständlichen Bestandteil von Feiern – und prägen Kinder in einem Alter, in dem sich langfristige Vorlieben und Verhaltensmuster ausbilden.
Besonders heikel:
- auf Kinder ausgerichtetes Marketing mit bunten Farben, Comic-Tieren und bekannten Figuren wie den „Minions“
- Alkoholsymbolik (Sektflasche, Anstoßen)
Zuckerhaltig und teuer
Die alkoholfreien Drinks bestehen hauptsächlich aus Wasser, Zucker, Fruchtsaftkonzentrat, Säuerungsmitteln, Aromen und weiteren Zusatzstoffen wie Kaliumsorbat und Kohlensäure. Die gecheckten Getränke haben also einen geringen Fruchtanteil, dafür aber einen hohen Zuckergehalt. Besonders auffällig: Der Zuckergehalt liegt sogar über dem vieler klassischer Softdrinks wie Fanta oder Sprite:
Ein Glas (200 Milliliter) liefert rund 18 bis 22 Gramm Zucker – das sind 6 bis 7 Stück Würfelzucker und fasst die gesamte Tageshöchstmenge, die die Weltgesundheitsorganisation für ein Grundschulkind empfiehlt (25 Gramm).
Auch preislich fallen die alkoholfreien Kinder-Drinks negativ auf: Ein Liter kostet 4,25 bis 4,65 Euro; fast das Sechsfache einer günstigen Apfelschorle.
Zum Vergleich:
- Kinder-Partydrink: circa 9 bis 11 Gramm Zucker pro 100 Milliliter
- Fanta Orange: circa 7,6 Gramm Zucker pro 100 Milliliter
- Fruchtsaftschorle („Ja“): circa 5,9 Gramm Zucker pro 100 Milliliter
Fazit
Mit der gezielt Kinder ansprechenden Optik und der Nachahmung von Trinkritualen mit Alkohol ist der alkoholfreie „Kinder-Sekt“ alles andere als kindgerecht. Die Party-Drinks enthalten viel Zucker und sind vergleichsweise teuer. Für Kinder gehören Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder selbstgemachte Schorlen ins Glas, nicht Sekt-Ersatz aus der Flasche.
Gut zu wissen: Die Diskussion erinnert an frühere Kritik an Kaugummizigaretten: Auch hier wird ein gesundheitlich riskantes Verhalten spielerisch eingeübt – beim alkoholfreien „Kinder-Sekt“ wiederholt sich dieses Muster.
Was haben wir gecheckt?
Die Verbraucherzentrale Hessen hat sich in einem Produktcheck folgende Produkte näher angesehen:
- Robby Bubble
- Rauch Yippy Party
- Produkte der Zimmermann-Graeff & Müller GmbH & Co. KG mit bekannten Lizenzmotiven wie „Minions“, „Hello Kitty“ und „Batman“