Bio, Öko und Co. – erfahre jetzt, wofür die unterschiedlichen Bio-Siegel stehen und welche Ziele sie haben.
Bio liegt im Trend
Dir sind Lebensmittel wichtig und du kaufst gerne bio? Dann liegst du voll im Trend. Nicht nur in Deutschland, sondern auch europa- und weltweit steigt der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln konstant an. 2010 machten ökologisch produzierte Lebensmittel 3,74 Prozent des Lebensmittelumsatzes in Deutschland aus. 2019 waren es 5,68 Prozent. Der ökologische Landbau vereint mittlerweile zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland auf sich. 1
Beim Einkaufen erkennst du biologisch produzierte Lebensmittel an einer speziellen Markierung, so genannten Bio-Siegeln. Aber was genau heißt eigentlich bio? Und warum gibt es verschiedene Siegel? Erfahre jetzt, worauf du im Supermarkt achten musst.
Anbauverband oder EU-Öko-Norm?
Um die Bio-Siegel-Vielfalt besser zu verstehen, hilft es, einmal die Perspektive zu wechseln. Stell dir vor, du bist Landwirt und möchtest deinen Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Dann hast du mehrere Möglichkeiten. Du kannst den gesetzlichen Mindeststandard einhalten. Dann erfüllst du mit deiner Produktion die EU-Öko-Verordnung. Das wird dir von einer unabhängigen Kontrollstelle jährlich bescheinigt und deine Produkte dürfen das EU-Bio-Siegel tragen. Die EU-Öko-Verordnung gibt es seit 1993.
Oder du gehst noch einen Schritt weiter und schließt dich einem unabhängigen Anbauverband wie Naturland, Demeter oder Bioland an. Diese Verbände sind meist deutlich älter als die Verordnung und haben in der Regel auch strengere Vorschriften. Sie gehen über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus und kontrollieren deinen Betrieb auf die Einhaltung der verbandseigenen Richtlinien.
Die wichtigsten Siegel im Überblick
EU-Bio-Siegel
Das europaweit einheitliche EU-Bio-Logo erleichtert es, „echte“ Bio-Produkte auf den ersten Blick zu erkennen, denn das Zeichen muss seit 2010 auf jedem verpackten Bio-Lebensmittel stehen.
Unterhalb des EU-Bio-Logos ist die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle zu finden. Diese beginnt mit dem Kürzel des Mitgliedsstaates. Daran schließt sich das Wort "bio" oder "öko" in der jeweiligen Landessprache sowie die Referenznummer der Kontrollstelle an. Beispiel für Deutschland: DE-ÖKO-001.
Außerdem muss die Herkunft des Produktes mit der Kennzeichnung "EU-Landwirtschaft", "Nicht-EU-Landwirtschaft" oder "EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft" angegeben werden. Alternativ kann der Hersteller auch das Herkunftsland nennen.
Produkte mit dem EU-Bio-Siegel müssen unter anderem folgende Kriterien einhalten:
- Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel
- Eine bestimmte Zahl an Tieren pro Quadratmeter
- Artgerechte Haltung mit Auslaufmöglichkeiten
- Futter aus biologischem Anbau
- Antibiotika-Einsatz nur zu medizinischen Zwecken
- Keine Gentechnik
- Mindestens 95 Prozent der Lebensmittelzutaten aus ökologischer Herkunft
- Bei verarbeiteten Lebensmitteln nur bestimmte Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe
Einigen Umwelt- und Tierschutzverbänden geht die EU-Okö-Verordnung nicht weit genug. In der Kritik steht vor allem der Tierschutz. So sind zum Beispiel im Rahmen des EU-Ökosiegels Tiertransporte bis zu 24 Stunden oder die Enthornung von Rindern prinzipiell möglich.
Ein weiterer Kritikpunkt: Laut EU-Öko-Verordnung ist es einem Betrieb möglich, nur einen Teil seiner Produkte ökologisch herzustellen, während der restliche Betrieb weiterhin konventionelle Landwirtschaft betreibt. Dabei ist es möglich, dass auf einem Hof gentechnisch verändertes Saatgut und Saatgut ohne Gentechnik zum Einsatz kommen.
In herkömmlichen Supermärkten und Discountern wird Gemüse und Obst, das das EU-Bio-Siegel trägt, häufig in Plastikverpackungen angeboten. So soll unter anderem die Verwechslungsgefahr mit konventionellen Produkten reduziert werden. Wie du möglichst plastikfrei einkaufst, erfährst du im Artikel Mach dich frei! So vermeidest du Plastik im Alltag.
Deutsches Bio-Siegel
Das Deutsche Bio-Siegel ist als freiwilliges Zeichen auf Bio-Produkten weit verbreitet. Es kann neben dem EU-Bio-Siegel verwendet werden, hat aber genau dieselbe Aussage: Es garantiert, dass Produkte die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung einhalten.