Das Wichtigste in Kürze
- Hessische Schulen bemühen sich, die Pausenverpflegung gesundheitsförderlicher und nachhaltiger zu gestalten.
- Manche Schulkioske bieten klimafreundliche Snacks mit vegetarischen, regionalen, saisonalen und fair gehandelten Lebensmitteln an.
- Noch gibt es zu viele ungünstige Snacks wie süße Teilchen, Riegel und Süßgetränke, wie Eistee, Saft und Limonade.
- Um Verpackungsmüll zu sparen kommen Pfandsysteme, Papiertüten und andere alternative Materialien zum Einsatz.
Die Verbraucherzentrale Hessen hat von Oktober 2021 bis März 2022 hessische Schulen gefragt, wie das Zwischenverpflegungsangebot aussieht und welche Rolle Nachhaltigkeitsaspekte in der Pausenverpflegung spielen. Dabei waren alle Schulformen vertreten.
Die Fragen beantworteten Schulleitende, Lehrkräfte, Verpflegungsbeauftrage, Kioskbetreibende oder -mitarbeitende und sonstiges pädagogisches Personal. In den folgenden Absätzen finden Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Frage: Gibt es an Ihrer Schule einen Mensakreis/Arbeitskreis Schulverpflegung oder einen Verpflegungsbeauftragten/eine Verpflegungsbeauftragte?
Die Ergebnisse zeigen, dass einige Schulen über ein entsprechendes Gremium verfügen beziehungsweise eine Person mit dieser Position betraut haben. Akteure, die sich u.a. für eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Schulverpflegung einsetzen, sind jedoch nicht an allen Schulen zu finden. Um die Qualität und Nachhaltigkeit der Verpflegung zu verbessern, ist es daher nötig, mehr für die Übernahme solcher Gremienarbeit innerhalb der Schule zu werben.
Der Mensakreis ist dabei ein Gremium, in dem an der Schulverpflegung beteiligte Personengruppen (Vertreterinnen und Vertreter des Schulträgers, der Schulleitung, der Eltern, der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und des Caterers sowie gegebenenfalls weitere) miteinander im Dialog stehen. Ziel ist es, die Qualität der Schulverpflegung zu sichern und weiterzuentwickeln.
Verpflegungsbeauftragte sind Ansprechpersonen für alle, die sich für Fragen der Verpflegung interessieren. Sei es aus dem Mensakreis heraus oder aus der Schulgemeinde insgesamt. Sie berufen unter anderem den Mensakreis ein, protokollieren Sitzungsergebnisse und Vereinbarungen und treiben Prozesse voran, um die Qualität der Schulverpflegung in Richtung Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit zu bewegen.
Frage: Wer wird in die Gestaltung der Zwischenverpflegung eingebunden?
An der Gestaltung der Pausenverpflegung sind viele verschiedene Akteure beteiligt. Die Befragten machen deutlich, dass vor allem die Schulleitung und der Caterer, gefolgt von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie sonstigem pädagogischen Personal in die Gestaltung eingebunden sind.
Frage: Orientieren sich die Pausensnacks Ihrer Schule an den DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen?
Der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen unterstützt die Verpflegungsverantwortlichen dabei in Schulen ein gesundheitsförderliches und nachhaltiges Verpflegungsangebot zu gestalten. Auf den Seiten 42 und 43 werden wünschenswerte Lebensmittelqualitäten und -häufigkeiten für ein gesundheitsförderliches und nachhaltiges Verpflegungsangebot für das Frühstück und die Zwischenverpflegung an insgesamt fünf Verpflegungstagen beschrieben.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich weniger als die Hälfte der befragten Schulen an den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientieren.
Frage: Welche Snacks werden als Zwischenverpflegung am Schulkiosk angeboten?
Was wenig überrascht: Die hessischen Schulkioske bieten typische Snacks für die Pausenverpflegung an. Neben herzhaft und süß belegten Brötchen sind auch süße Snacks, herzhaftes Fingerfood wie Pizza und Würstchen im Angebot. Als pflanzliche Snacks gibt es frisches Obst und Gemüse in Form von Rohkost oder Salat. Milch- und Milchprodukte sowie gesüßte Trinkmilch haben ebenfalls einen Platz am Schulkiosk.
Insgesamt fällt auf, dass die Produktpalette bei den nicht empfehlenswerten Speisen hoch ist. Die DGE-Empfehlungen für Fleisch, Wurst, Fisch oder Eier als Belag von maximal zweimal pro Woche werden überschritten. Genauso die Empfehlungen für zucker- und süßstofffreie Milch- und Milchprodukte. Ob es sich bei den Getreideprodukten um Vollkorngetreide handelt, bleibt unklar.
Frage: Welche Getränke werden als Zwischenverpflegung am Schulkiosk angeboten?
Positiv fällt auf, dass einige Schulen Mineralwasser, Leitungswasser aus Trinkbrunnen oder Wasserspendern oder ungesüßten Tee am Schulkiosk anbieten. Damit erreichen die Schulen die Empfehlung der DGE, dass Getränke wie Wasser, Früchte- oder Kräutertee ohne Zucker und Süßstoff jederzeit verfügbar sein sollen. Verbesserungspotential gibt es bei den Produkten Fruchtsaft, Eistee, Energydrinks und Limonaden (wie Colagetränke). Gerade die drei letztgenannten sollten im Schulkiosk gar nicht angeboten werden. Eine hessische Schule bietet stattdessen selbstgemachte Limonade angeboten.
Frage: Welche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen die Schulkioske?
Laut DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen ist die Pausenverpflegung dann nachhaltig, wenn das saisonale Gemüse- und Obstangebot der eigenen Region kommt und bevorzugt einheimische Lebensmittel im Speiseplan eingesetzt werden. Zusätzlich sollten unverarbeitete oder wenig verarbeitete Produkte zum Einsatz kommen. Darüber hinaus lautet die Empfehlung, ökologisch erzeugte Lebensmittel und Produkte aus fairem Handel zu nutzen. Fleisch- und Wurstwaren sollten aus artgerechterer Tierhaltung stammen. Weiterhin gelten die Empfehlungen für umweltverträgliche Verpackungen und die Anwendung des First-in-First-out-Prinzips, um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.
Die Befragung zeigt, dass am Schulkiosk vegetarische Snacks und Produkte, die unverpackt angeboten werden, zu finden sind. Ebenso werden Aspekte der Regionalität und Saisonalität berücksichtigt. Auch Fairtrade-Produkte gibt es am Schulkiosk bereits. Bisher wenig üblich sind vegane Produkte oder Snacks sowie Lebensmittel aus ökologischem Anbau.
Frage: Wie wird Verpackungsmaterial vermieden oder ersetzt?
Hessische Schulen haben unterschiedliche Strategien, um Verpackungen zu vermeiden oder zu ersetzen. Neben Getränken im Pfandsystem und Papier statt Plastiktüten werden auch alternative Verpackungsmaterialien wie Zuckerrohrverpackungen oder PLA verwendet. PLA (Polylactid) besteht aus Maisstärke und Milchsäure und erfüllt somit das Kriterium der erneuerbaren Biomasse. PLA ist damit biologisch abbaubar und kompostierbar.
Frage: Gibt es an Ihrer Schule Bestrebungen, das Zwischenverpflegungsangebot nachhaltiger zu gestalten?
Dieser Wunsch besteht bei vielen Schulen, sie wünschen sich dabei mehrheitlich Unterstützung von außen. Die finden Sie zum Beispiel auf unseren Seiten zum klimasmarten Kiosk.
Wer Interesse an einer Begleitung bei der Umstrukturierung des Verpflegungsangebotes in der eigenen Schule hat, wendet sich an die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hessen. Die kostenlose Impulsberatung der Vernetzungsstelle bietet praktische Hilfen unter andrem bei folgenden Themen an: Erhöhung des Bio-Anteils in der Schulverpflegung, Steigerung der Akzeptanz der schulischen Verpflegung, Unterstützung bei der Mensaplanung und -gestaltung, Beratung zur Gestaltung und Umsetzung von Hygienekonzepten.