Grafik: Eva Haak
Recycling: Mehr Schein als Sein
Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es die Möglichkeit, Kunststoffe in größerem Umfang wiederzuverwerten. Insgesamt wurde aber nur ein Bruchteil des produzierten Plastiks recycelt. Der größte Teil wurde verbrannt, auf Deponien gelagert und in andere Länder exportiert, wo ungewiss ist, was damit passiert.
In Deutschland wird heute zwar immer mehr recycelt, von der offiziellen Recyclingquote (45 Prozent) sind wir allerdings noch weit entfernt. Nur knapp über 23 Prozent des Plastikmülls werden in Deutschland tatsächlich zu Kunststoffflocken (Rezyklat) verarbeitet, die Hälfte davon zu minderwertigem Kunststoff. Aus knapp 30 Prozent entstehen neue Verpackungen, aber nur selten wieder Lebensmittelverpackungen. Das meiste recycelte Plastik wird im Bau (PVC) verwendet.
Dass viele Kunststoffe nicht recycelt werden, liegt unter anderem an den niedrigen Kosten für die Neuproduktion von Kunststoff, denn die Ölpreise sind seit Jahren niedrig. Aber auch die Art der Kunststoffe spielt beim Recycling eine Rolle. Einige Plastik-Arten sind in Verbundverpackungen zu finden (PET-Überzug auf Pappe, Getränkekartons), andere enthalten giftige Zusatzstoffe. Die Trennung ist zu kostenintensiv, weswegen das Plastik meist verbrannt wird. Auch immer noch ein Problem: Falsche Mülltrennung. Nicht alle Plastikabfälle erreichen überhaupt jemals die Recyclinghöfe.
Problematisch - auch für die Gesundheit
Nicht nur für die Umwelt, auch für unsere Gesundheit kann Plastik kritisch werden. Damit Kunststoffe beispielsweise biegsamer werden oder eine Jacke schmutzabweisend, werden häufig gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe verwendet, die wir über Hautkontakt, Nahrung und Luft aufnehmen.
Die bekanntesten Beispiele dafür sind Weichmacher, Bisphenol A (BPA), per- und polyfluorierte Chemikalien (kurz: PFCs) und Flammschutzmittel. Da keine Kennzeichnungspflicht für solche Stoffe in Plastikprodukten existiert, können Verbraucherinnen und Verbraucher nicht sehen, ob ein Produkt unbedenklich ist. Auch Kennzeichnungen wie „BPA-frei“ können trügerisch sein, wenn beispielsweise der Ersatzstoff Bisphenol S (BPS) eingesetzt wurde, der ebenfalls in Verdacht steht, hormonähnlich zu wirken.
Ebenfalls problematisch: Kunststoffe reichern sich über Jahre oder Jahrzehnte in der Nahrungskette an. Die langfristigen Folgen für Umwelt und Gesundheit sind noch gar nicht absehbar.
Mehr zu den gesundheitsgefährdenden Stoffen findest du im Artikel Gefahren für die Gesundheit durch Plastik.