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Draußen

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Ernährungsbildung findet nicht nur in Innenräumen, bei den Mahlzeiten und am Esstisch statt, sondern auch draußen: zum Beispiel beim Ansäen, Gießen und Ernten. Wir stellen drei Gartenprojekte von Einrichtungen vor, die sich an unserer Sommeraktion 2025 beteiligt haben.
Kinderhände pflegen Pflanzen in einem Hochbeet
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Gärtnern – Mit allen Sinnen erleben, wo Lebensmittel herkommen 

Gemeinsames Gärtnern macht Spaß, regt die Sinne an, und Jede und Jeder kann mitmachen. Deshalb ist es auch ein gutes Erfolgsrezept, um schon bei den Kleinsten Interesse für Lebensmittel zu wecken. 

Wo wachsen Bohnen, Möhren und Himbeeren? Manches unter der Erde, anderes an einem Baum oder Strauch! Was wird aus meinen kleinen Samen, die ich in die Erde gesetzt habe? Wie schmeckt Petersilie oder Basilikum? 

Dies alles und vieles mehr kann beim Säen, Pflegen und Ernten von Gemüse und Obst erlebt werden – und fördert positive Erfahrungen rund um Lebensmittel. Diese guten Erlebnisse prägen unseren Bezug zum Essen zumeist ein Leben lang. 

Was braucht man zum Gärtnern in der Kindertagesbetreuung?  

Um gemeinsam gärtnern zu können, ist ein Garten für ein Beet oder Hochbeet mit passender Füllung ideal. Aber auch auf einer kleinen Terrasse oder einem Balkon finden kleine Hochbeete oder Pflanzkübel und Blumentöpfe ihren Platz. Wer keinen Außenbereich zur Verfügung hat, kann sogar auf der Fensterbank Kräuter ziehen. Bei ausreichendem Platz bieten Gewächshäuser die Möglichkeit für ganzjährige Projekte.

In der Vorbereitung ist es sinnvoll, zu planen, was man anbauen möchte. Dabei sind die Jahreszeit, die Möglichkeiten und der Standort wichtig: Wie sonnig ist der gewählten Platz, und zu welcher Tageszeit scheint die Sonne dorthin? 

Wenn die Beete das ganze Jahr über bepflanzt werden, lernen die Kinder auch, dass in jedem Monat etwas Anderes wächst und heranreift. Im Sommer gibt es eine große Auswahl, im Winter eher weniger.

Damit alle Kinder etwas von der Ernte haben, empfehlen wir, einige Sorten zu pflanzen, die schon vor den Sommerferien reif werden. Ansonsten haben die Kinder, die nach dem Sommer die Einrichtung verlassen (weil sie zum Beispiel in die Schule kommen) Arbeit investiert und sehen bzw. schmecken das Ergebnis gar nicht.

Die Pflanzen können selbst aus Samen vorgezogen werden, was man auch gut mit Blumenkästen oder entsprechenden Anzuchttöpfen in Betreuungsräumen umsetzen kann. Möglich ist auch, bereits vorgezogene kleine Pflanzen zu kaufen und einzupflanzen. Damit die Kinder die Möglichkeit haben, dabei zu helfen, braucht es kleine, kindgerechte Gartengeräte. Für die Pflege der Pflanzen werden entsprechende kleine Gießkannen benötigt. Sind die Pflanzen oder das Saatgut erst einmal gesetzt, sind Zeit und viel Geduld gefragt. 

Wie bereitet man sich am besten vor? 

Um Kinder an das Gärtnern heranzuführen, ist es ein schöner Einstieg, gemeinsam Bilderbücher oder ein Erzähltheater rund um das Thema anzusehen.

Beim Gärtnern mit Kindern im Garten oder auf einem kleinen Acker sollten Sie den Boden vorher bearbeiten und lockern.

Wir stellen drei Beispiele vor, wie das Gärtnern mit Kindern in der Praxis umgesetzt werden kann.


Kindertagespflege Spatzennest, Ranstadt: Mit kleinen Händen Großes ernten - Kinder erleben Ernährung zum Anfassen!

In der Kindertagespflege Spatzennest in Ranstadt erleben die Kinder den Weg der pflanzlichen Lebensmittel direkt vor ihrer Tür. Gemeinsam mit den Kindern ist die Tagesmutter im Garten und an kleinen Hochbeeten aktiv. Eine Besonderheit im Spatzennest ist, dass sogar ein Gewächshaus zur Verfügung steht. Dieses bietet weitere Möglichkeiten für ganzjährige Alltagsprojekte.

Säen, gießen, pflegen, nachsehen, warten, ernten, probieren (riechen, schmecken, fühlen). Die Kinder erleben, wie Lebensmittel im Garten wachsen. Sie naschen direkt aus dem Beet und kochen gemeinsam. So wird im „Spatzennest“ Ernährung ganzheitlich erlebbar. 

Das Schöne: Beim gemeinsamen Gärtnern können alle Kinder mitmachen, auch schon die ganz kleinen.

Wichtig ist der Tagesmutter: „Die Kinder erleben den Weg von der kleinen Pflanze bis auf den Teller. Sie lernen Verantwortung, Geduld und den Wert von Lebensmitteln. Naschen ist ausdrücklich erlaubt!“

Krippe BAFFies, Darmstadt: Woher kommt das Gemüse auf unserem Teller?

Die Krippe „BAFFies 1“ des Vereins für Bildung und berufliche Förderung von Mädchen und Frauen in Darmstadt hat klein angefangen und zunächst Kräuter auf der Fensterbank gezogen. So haben die Kinder bereits gelernt, dass die Pflänzchen gepflegt und gegossen werden müssen und Zeit zum Wachsen brauchen. 

Um auch größere Pflanzen selbst anbauen zu können, haben sie einen Aktionstag veranstaltet. Mit vielen helfenden Händen, unter anderem von handwerklich geschickten Eltern, wurde an einem Samstagvormittag ein Hochbeet aufgestellt und befüllt. Das Hochbeet mit seiner Pflege ist inzwischen dauerhaft in den Betreuungsalltag integriert.

Das eigentliche Ganzjahresprojekt nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, wenn man es in den Tagesablauf einbaut. Gießen und natürlich auch das Ernten werden so nicht vergessen. Seit das Beet besteht, sind die Kinder davon begeistert. Auch, als in einem Jahr „nur“ Blumen gesät waren.  

Da auf das Hochbeet ab Mittag die Sonne fällt, haben die BAFFies mit der Zeit auch gelernt, welche Gemüse- und Obstsorten an diesem Standort gedeihen. Besonders beliebt sind bei den Kindern Tomaten und Erdbeeren.

Kita Sandhügel, Erzhausen: Kleine Hände, große Wirkung – Selbstständigkeit und gesunde Ernährung im Kita-Alltag

Die Kita Sandhügel in Erzhausen unterstützt ihre alltägliche Ernährungsbildung auch mit einem kleinen Gemüsegarten und zwei Hochbeeten. Heimische Gemüse- und Obstsorten, wie Tomaten, Gurken, Bauernerbsen, Kürbis und Erdbeeren, werden hier gepflanzt. 

Ergänzend soll im Herbst noch ein Naschgarten für die Kinder angelegt werden. Hier sollen Johannisbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und Trauben angepflanzt werden – wenn entsprechende Gelder vorhanden sind. 


Icon Obst und GemüseDas lernen Kinder beim Gärtnern: Selbstwirksamkeit, ganzheitliche Naturerfahrung, Ursprung von Lebensmitteln und damit Wertschätzung für Lebensmittel
Icon GeldKosten: Etwa 100 Euro jährlich für Pflanzen, Saaten, Erde; für ein Hochbeet einmalig etwa 300 Euro
Zeit: im Alltag etwa 15-30 Minuten täglich; für das Aufstellen eines Hochbeetes einmalig drei Stunden (mit guter Vorbereitung und engagierten helfenden Händen) 
Icon KalenderSaison: ganzjährig, Planung der Bepflanzung je nach Saison und Standort 
Icon Erwachsene und Kinder

Alter: geeignet für Kinder ab etwa 1,5 Jahren. Es empfiehlt sich, ein bis zwei Betreuungspersonen als Projektverantwortliche festzulegen, die die Pflege der Pflanzen koordinieren. 

Betreuungsschlüssel: Je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder kann ein Erwachsener etwa fünf Kinder beaufsichtigen.


Weitere Informationen 

Fördermöglichkeiten

  • Im Rahmen der Hessischen Ernährungsstrategie und des Klimaplans Hessen unterstützt das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) Projekte im Bereich Ernährung – auch Hochbeete im Kindergarten. Weitere Informationen und Einreichung von Projektideen auf der Seite der Servicestelle für Ernährungsinitiativen in Hessen.
  • Das Projekt Ackerhelden begleitet Kitas bei der Umsetzung eines Gartenprojektes mit Workshops, begleitenden Bildungsmaterialien und unterstützen Gartenprojekte finanziell.
  • Das Programm AckerRacker unterstützt Kitas bei der Planung, der pädagogischen Begleitung und bei der Finanzierung eines Gartenprojektes. 
Ein gedeckter Tisch in einer Kindertagesstätte

Gut verpflegt: Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen

Die Mahlzeitengestaltung ist in der Kindertagesbetreuung eine große Herausforderung. Die Vernetzungsstelle bietet Kindertagespflegepersonen und Kindertagesstätten Unterstützung für eine ausgewogene, kindgerechte, genussvolle und nachhaltigere Verpflegungsstrategie mit ergänzender Ernährungsbildung. Wir beraten, informieren und vernetzen.