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Ernährungsbildung: Projekte, Aktionen und Materialien

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Aktionen und Projekte zum Thema Essen und Trinken ergänzen die alltäglichen Bildungsanlässe rund um die Mahlzeiten. Der Einsatz geeigneter Materialien vervollständigt die Ernährungsbildung.
Ein kleines Kind hält selbst geerntete Radieschen hoch
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In der Kindertagespflege und in Kindertagesstätten (Kitas) werden Kinder in ihrem Alltag begleitet, in ihren Kompetenzen gefördert und partizipativ in die Gestaltung der Mahlzeiten einbezogen. Essenssituationen sind Alltags- und Schlüsselsituationen, die tägliche Bildungsanlässe darstellen. Begleitende Projekte und Aktionen sind eine praktische Ergänzung zur Ernährungsbildung im Alltag.

Der hessische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren (BEP) betont, dass Kinder in der Kindertagesbetreuung zu einem selbstbestimmten Gesundheitsverhalten befähigt werden sollen. Dazu zählt unter anderem eine ausgewogene Ernährung, die Fähigkeit Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen, ein Gespür dafür zu entwickeln, was einem (nicht) guttut, ein Grundverständnis über Körperfunktionen zu erhalten und schließlich Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen (vgl. BEP Seite 60).

Weiterhin werden folgende Bezüge zum Thema Ernährung hergestellt:

  • „Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben,
  • Anzeichen von Sättigung erkennen und entsprechend darauf reagieren, Unterschiede zwischen Hunger und Appetit auf etwas Bestimmtes erlernen,
  • sich eine Esskultur und Tischmanieren aneignen und gemeinsame Mahlzeiten als Pflege sozialer Beziehungen verstehen,
  • Wissen und Verständnis über kulturelle Besonderheiten bei Essgewohnheiten erlangen,
  • sich Wissen über ausgewogene Ernährung (auch unter dem Aspekt der Zahngesundheit) und über Zubereitung von Nahrung aneignen,
  • ein Grundverständnis über Produktion, Beschaffung, Zusammenstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln erwerben“ (BEP, Seite 61).

Hintergrundinfos zu den Zielthemen des BEP gibt es im Mini-BEP (PDF).

Der Grundstein für ein ausgewogenes Essverhalten wird im frühen Kindesalter gelegt: Die Geschmacksprägung entsteht und erste gesundheitsfördernde Verhaltensweisen werden eingeübt. Das ist die Ausgangslage, um ernährungs(mit)bedingten Erkrankungen vorzubeugen. Die Kindertagesbetreuung ist ein Ort, an dem alle Kinder das Gleiche lernen – und damit im Sinne der Chancengleichheit ein wichtiger Ort.

Wie lernen Kinder essen?

Die Vielfalt an Lebensmitteln ist sehr groß. Umso wichtiger ist es für kleine Kinder, nach und nach eine Vielfalt an verschiedenen Nahrungsmittel kennenzulernen, um die eigenen Vorlieben zu entdecken und die Neugier für Neues zu behalten.

Nach dem Motto „Spielend essen lernen“ halten Mahlzeiten viele neue Erfahrungen für Kinder bereit. Und auch die Erwachsenen erleben bei Sinnesspielen und Achtsamkeitsübungen beim Essen ihre Speisen wieder neu. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat sechs Feinschmeckerstunden erstellt, in denen verschiedene Lebensmittel Stück für Stück entdeckt werden. Weitere Anregungen gibt auch der Artikel „Alle Sinne essen mit: Genussübungen mit den Kleinen“. Kombiniert mit einem Ausflug zum Supermarkt, auf den Wochenmarkt, einem Bauernhofbesuch oder zum Bäcker lernen Kinder die Herkunft ihrer Lebensmittel umfänglich kennen.

Dem Essen beim Wachsen zuschauen

Ein gutes Lernfeld zum Thema Selbstwirksamkeit und Ökologie ist der eigene Anbau und die Ernte von Obst, Gemüse und Kräutern. Hier eignen sich schnellwachsende Pflanzen wie Kresse oder andere Kräuter, aber auch beliebte Gemüse- und Obstsorten wie Tomaten oder Erdbeeren besonders gut. Sie können gemeinsam mit den Kindern Kräuter säen, kleine (Hoch-)Beete anlegen oder Gemüse in Töpfen anpflanzen. So können Kinder einen wichtigen Bezug zu den Lebensmitteln auf ihrem Teller herstellen: Sie sehen, wie sie wachsen und reifen und können sie am Ende selbst ernten. Am besten werden die selbst angebauten Nahrungsmittel auch gemeinsam verarbeitet.

Mit AckerRacker lernen Kinder auf dem Acker, in der Einrichtung und am Tisch spielerisch, woher das Essen auf ihren Tellern kommt.

Gemeinsam kochen macht Spaß und schmeckt

Bei der gemeinsamen Zubereitung von einfachen Speisen wird das Essen zu einem ganz neuen Erlebnis. Kinder erkunden Lebensmittel von Anfang an. Sie sehen, was sich aus den Rohstoffen zubereiten lässt, wie sich Lebensmittel beim Kochen verändern, erfahren Selbstwirksamkeit und ganz nebenbei auch Wertschätzung für das Essen. Fingerfertigkeiten werden geschult und das Selbstzubereitete schmeckt auch noch besser! Nicht zu vergessen: Sie lernen früh, mit Lebensmitteln umzugehen. Eine gute Basis für ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten bis hinein ins Erwachsenenalter.

Bei der Genussbotschafter:innen-Schulung der Sarah Wiener Stiftung können pädagogische Fachkräfte Praxiswissen für das Entdecken und Zubereiten von Lebensmitteln mit kleinen Kindern. Es werden regelmäßig kostenfrei hessen- und deutschlandweite Schulungen angeboten. Nach der Basis-Schulung gibt es die Möglichkeit, einen Zuschuss für Lebensmittel für pädagogische Kochaktionen zu erhalten. Alle weiteren Informationen gibt es auf der Website der Sarah Wiener Stiftung. 

Koch-Aktionen eignen sich auch sehr gut als Eltern-Kind-Aktionen: So holt man alle an den Herd und an den Tisch. Wie man Kinder hierbei einbeziehen kann, zeigt der Artikel Kochen mit Kindern und Jugendlichen: Spaß hat Vorfahrt.

Bei pädagogischen Kochaktionen ist es wichtig, dass Hygienestandards eingehalten werden. Informationen rund um eine gute Hygienepraxis bietet ein Merkblatt (PDF) der Sarah Wiener Stiftung und eine Übersicht des BZfE. Weitere Materialien rund um das gemeinsame Kochen mit Rezepten und Inspirationen für die praktische Ernährungsbildung gibt es bei der Sarah Wiener Stiftung.

Weitere Informationen

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