Biogenuss für die Pause

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Die ökologische Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt, verzichtet auf bestimmte Düngemittel und sorgt für mehr Tierwohl. Bio-Produkte am Schulkiosk sind gut fürs Klima.
Eine Frau hält einen Strauß aus Gemüse vor ihr Gesicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Ökologisch erzeugte Lebensmittel haben oft einen geringeren Einfluss aufs Klima.
  • Bio-Lebensmittel sind an verschiedenen Kennzeichen zu erkennen. Das EU-Bio-Logo ist die Basis.
  • Der höhere Preis von Bio-Produkten kann durch einen geschickten Einkauf und veränderte Angebote aufgefangen werden.
  • Bei exotischen Produkten wie Kaffee, Tee und Bananen gehen Bio und Fairtrade am besten Hand in Hand.
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Bio-Landwirtschaft ist anders: Sie schützt Boden, Wasser und Luft und hilft, die Artenvielfalt zu erhalten. Sie nutzt möglichst betriebseigenen, organischen Dünger und arbeitet weitgehend im Einklang mit der Natur. Tiere haben in der Regel mehr Platz und werden artgerechter gehalten. Im Handel tragen Bio-Produkte verschiedene Bio-Kennzeichen. Für einen klimasmarten Schulkiosk gibt es verschiedene Möglichkeiten, ökologisch erzeugte Produkte in das Angebot aufzunehmen.

Tipps für mehr Bio-Lebensmittel am Kiosk

Da die Erzeugung von Bioprodukten aufwendiger ist als in der konventionellen Landwirtschaft, kosten Bio-Produkte oft mehr. Mit ein paar Tipps und Umstellungen können die Produkte trotzdem am Schulkiosk eingesetzt werden, ohne die Preise stark zu erhöhen.

  1. Preisvorteil der Direktvermarktung nutzen: Ein Bio-Apfel in der Direktvermarktung kann preislich durchaus mit dem Apfel aus anderer Herkunft mithalten. In einer direkten Kooperation können Schulen Großhandelspreise oder Sonderkonditionen bei Abokisten-Anbietern erhalten. Suchen Sie das Gespräch mit regionalen Bio-Erzeugern und Bio-Bäckereien, um Auswahl, Mindestbestellmengen und Lieferoptionen herauszufinden.
  2. Günstigere Lebensmittel verwenden: Tauschen Sie kostenintensive gegen weniger kostenintensive Produkte aus. So ist Gemüse im Vergleich zu Fleisch günstig. Da das Angebot von tierischen Produkten aus Klimasicht ohnehin reduziert werden sollte, passen diese beiden Maßnahmen gut zusammen. Machen Sie vegetarische Aufstriche aus frischem Gemüse idealerweise selber oder kaufen Sie Bio-Gemüseaufstriche im Glas. Das spart Geld und klimaschädliches CO2.
  3. Tue Gutes und rede darüber: Schaffen Sie Einsicht und Akzeptanz für die Maßnahmen. Es ist wichtig zu kommunizieren, warum sich das Angebot verändert. Laden Sie Kinder und Jugendliche ein, das Angebot mitzugestalten. Für sie ist der Geschmack der Snacks am Kiosk natürlich sehr wichtig. Wenn Schülerinnen und Schüler mitreden dürfen und erfahren, warum es mehr vegetarische Angebote zum gleichen Preis gibt, kann die Akzeptanz für die Maßnahme steigen. Auch im Unterricht oder gemeinsam mit einem Bio-Erzeuger aus der Region kann das Thema vertieft werden. Informationen und Ideen für eine begleitende Ernährungsbildung finden Sie im Artikel So schmeckt Bildung.

So arbeitet ein Bio-Bauernhof

Auf einem Bio-Bauernhof sind meist Tierhaltung und der Anbau von Obst, Gemüse oder Getreide aneinander gekoppelt. Die Tiere bekommen möglichst Futter von den eigenen Wiesen und Feldern, während die pflanzlichen Abfälle und der Mist wiederum als Düngemittel auf dem Acker ausgebracht werden. Es entsteht ein möglichst geschlossener Kreislauf, der so wenig wie möglich in die Natur eingreift. Das bedeutet aber nicht, dass die Felder sich selbst überlassen werden. Mit Mitteln wie Hacken und Jäten wird gegen Beikraut vorgegangen und eine geschickte Standort- und Sortenwahl sorgt für gute Erträge. Der ökologische Pflanzenbau achtet auf den regelmäßigen Wechsel von verschiedenen Kulturpflanzen (Fruchtfolge). Eine langfristige Bodenbewirtschaftung ermöglicht den Aufbau und Erhalt eines gesunden Bodens.

Die Tiere in Bio-Haltung haben Kontakt zu ihren Artgenossen, bekommen Auslauf, frische Luft und Tageslicht. Das Futter stammt mindestens zur Hälfte vom eigenen Hof oder erfüllt bei Zukauf die Kriterien des biologischen Anbaus.  

Die bio-vegane Landwirtschaft, also Höfe ohne Tierhaltung, setzt zur Verbesserung des Bodens unter anderen Leguminosen, also Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Klee und kompostierte Ernteabfällen ein. 

Biologisch erzeugte Lebensmittel erkennen

Biologisch erzeugte Produkte gibt es im Großhandel, im Supermarkt, auf dem Markt oder in der Direktvermarktung. Natürlich gibt es nicht nur frisches Obst, Gemüse und Getreide, sondern auch verarbeitete Produkte wie Marmelade, pflanzliche Aufstriche, Wurst- und Milcherzeugnisse. Für sie gelten ebenfalls andere Vorschriften als für konventionelle Produkte. So sind für die Verarbeitung weniger Zusatzstoffe zugelassen.

Lebensmittel von zertifizierten Bio-Bauernhöfen tragen entsprechende Kennzeichen. Diese Kennzeichen bürgen dafür, dass die Kriterien der Bio-Erzeugung eingehalten und kontrolliert wurden. Basis für alle Produkte ist das EU-Bio-Logo, das alle Bio-Produkte in der EU tragen müssen. Dafür durchlaufen sie einen Zertifizierungsprozess auf Grundlage der EG-Öko-Verordnung. Neben dem EU-Bio-Logo als Mindestkriterium gibt es weitere Kennzeichnungen von verschiedenen Anbauverbänden, die weitere und oftmals strengere Kriterien anlegen.

Was steckt hinter den verschiedenen Bio-Kennzeichen?

Das EU-Bio-Logo sorgt dafür, dass alle Bio-Produkte die grundlegenden Anforderungen erfüllen. Seit 2010 kennzeichnet es verpflichtend alle Bioprodukte in der EU und erleichtert es so, Bio-Produkte zu erkennen. Das sechseckige deutsche Bio-Siegel kann zusätzlich freiwillig für deutsche Waren verwendet werden.

Schon lange bevor es eine gesetzliche Regelung gab, wurden Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder demeter gegründet. Ihre Kriterien gehen vor allem in der Tierhaltung über die des EU-Bio-Logo hinaus. Bioland ist der größte Anbauverband in Deutschland, gefolgt von Naturland. Dieser Verband ist international aktiv und gilt als Vorreiter auf dem Gebiet der ökologischen Aquakultur und der nachhaltigen Fischerei. Die Kombinationszertifizierung „Naturland Fair“ bezieht seit 2010 auch Aspekte des fairen Handels mit ein (siehe unten). Demeter ist der älteste Bio-Verband Deutschlands. Er gilt laut einer Verbraucherumfrage als besonders nachhaltig. Hier gibt es zusätzlich zu strengeren Kriterien für die Tierhaltung verpflichtende Vorgaben zur Biodiversität. Einen Überblick über vorgeschriebene Kennzeichnungen und freiwillige Angaben auf Lebensmittelverpackungen finden Sie im Artikel Lebensmittel: Zahlen, Zeichen, Codes und Siegel. Weitere Details zu den Bio-Kennzeichen können Sie im Artikel EU-Bio-Logo: Einheitliches Logo für verpackte Öko-Produkte nachlesen.

Bio und fair – am besten gemeinsam

Fürs Klima ist es am besten, wenn der Schulkiosk vor allem Bio-Produkte aus der Region anbietet. Doch manche Dinge gibt es einfach nicht aus Deutschland: Kaffee, Tee, Kakao, Orangen oder Bananen wachsen in unseren Breiten nicht. Trotzdem können die Produkte in ihren Anbauländern bio-zertifiziert werden. Die Kontrollen finden vor Ort statt. 

Leider sind die Arbeitsbedingungen in vielen Anbauländern wesentlich schlechter als in Deutschland und Erzeugerinnen und Erzeuger erhalten nur einen Bruchteil des in Deutschland erzielten Verkaufspreises. Häufig reicht das kaum, um die Produktionskosten zu decken. Daher gibt es neben den verschiedenen Bio-Kennzeichen auch noch Siegel für faire Produkte. Das bekannteste ist wohl das Fairtrade-Siegel. Aber auch die Rainforest Alliance, GEPA oder Fairglobe entsprechen den internationalen Fairtrade-Standards. Die Kriterien beziehen sich auf Löhne, Sozialstandards, aber auch das Arbeitsrecht und den Schutz der Arbeitenden vor Ort. Bei einigen Siegeln gehen Bio und Fair Hand in Hand.

Das Sortiment fair gehandelter Lebensmittel ist inzwischen groß. Davon profitiert auch der Schulkiosk. Nehmen Sie zum Beispiel fair gehandelte Nüsse, Bananen, Schokolade und Kakao ins Sortiment auf. Sowohl der Großhandel, als auch (Bio-)Supermärkte, Discounter, Drogerien und Weltläden bieten sie an. 

Im Schulunterricht oder an Aktionstagen kann das Thema Fairer Handel aufgegriffen werden. Die Verbraucherzentrale Hessen motiviert Lernende der Jahrgangsstufen 5 bis 7 mit ihrem Material zu fairer Schokolade zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen Konsum. Die Fairtrade-School oder Mitarbeitende von Weltläden geben Anregungen für den Unterricht und unterstützen mit Bildungsmaterial. Eine Übersicht über mögliche Schulaktionen bietet die Fairtrade Jahresübersicht 2023. 

TU DU’s fürs Klima

👏 Bio wagen! Das Angebot am Schulkiosk Schritt für Schritt in Richtung Bio verändern.
Kennzeichen beachten! Bio-Produkte mit verschiedenen Siegeln, Logos und Kennzeichen nutzen.
🚜 Persönlich nehmen! Gute und günstige Einkaufsmöglichkeiten durch den direkten Kontakt mit einem Bio-Bauernhof in der Region finden.
🍫 Fair naschen! Fair gehandelte Schokolade und Snacks in Einzelhandel, Bio-Supermarkt oder Eine-Welt-Laden kaufen.
👨👩👧👧 Gemeinsam handeln! Kinder und Jugendliche in die Entscheidungen einbeziehen, damit sie diese nachvollziehen und akzeptieren.

Weitere Informationen 

  • Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule ist ein bundesweites Programm für mehr Bio-Produkte und eine nachhaltigere Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen. Unterstützung finden interessierte Schulen über das bundesweite Netzwerk „Bio kann jeder“. Regionalpartnerinnen und Regionalpartner in den Bundesländern unterstützen die Einrichtung dabei, Biolebensmittel einzuführen oder den Bioanteil in der Schulverpflegung zu erhöhen.
  • Bei der Informationsinitiative BioBitte finden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Kommunen Veranstaltungsangebote und Unterstützung. Es handelt sich um eine bundesweite Maßnahme der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL). Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Bio-Anteil von 20 % und mehr in der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung einzuführen. Die Initiative greift viele wichtige Fragen rund um den Einsatz von Bio-Lebensmitteln auf, z.B. „Warum lohnt es sich, mehr Bio anzubieten?“, „Wie geht man vor?" und „Welche Hilfestellungen gibt es?“. Über Veranstaltungen, Workshops, Foren finden Schulen hier nützliche Hinweise und Möglichkeiten zum Austausch.
  • Die Kampagne Fair Trade Schools verankert das Thema Fairer Handel im Schulalltag, schafft bei Schülerinnen und Schülern Bewusstsein für nachhaltige Entwicklungen und macht nachhaltiges Engagement nach außen sichtbar. Schulen können über fünf Handlungsfelder nachweisen, dass sie eine Fair Trade School sind, und erhalten dafür ein Zertifikat. Getragen wird die Kampagne von Fair Trade Deutschland.
     

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