Klimabewusste Ernährungsbildung im Unterricht
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) befähigt Kinder, Jugendliche und Erwachsene zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Schulische Bildung hat die Aufgabe entsprechende Kenntnisse zu vermitteln und beim Erwerb von Gestaltungskompetenzen zu unterstützen. Bei der Verbraucherzentrale Hessen gibt es verschiedene Angebote für die Ernährungsbildung in Schulen.
Das KlimaFrühstück ist beispielsweise ein handlungsorientierter Workshop für die Sekundarstufe I. Bei einem gemeinsamen Frühstück werden Aspekte der klimafreundlichen Ernährung besprochen. Außerdem gibt es fünf interaktive Stationen zum Vertiefen relevanter Klimaaspekte der Ernährung. Das Projekt kann durch die Verbraucherzentrale begleitet oder selbständig durch die Lehrkraft im Unterricht durchgeführt werden. Dafür bietet die Verbraucherzentrale Hessen kostenfreie Materialien zum Download.
Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren liegt bei vielen Jugendlichen im Trend - auch aus Klimaschutzgründen. Der Unterrichtsbaustein Alles Veggie? Vegetarische und vegane Lebensmittel auf dem Prüfstand beschäftigt sich in zwei Unterrichtsstunden mit der Kennzeichnung vegetarischer und veganer Lebensmittel im Handel und den kritischen Nährstoffen bei diesen Ernährungsformen.
Ebenfalls relevant beim Thema Klimaschutz sind Verpackungen. Im Workshop "Werde Verpackungs-Profi" aus der Plastikspar-Akademie lernen Schülerinnen und Schüler verschiedene Verpackungsmaterialien und Plastikalternativen kennen und entwickeln Strategien wie sie Verpackungsmüll reduzieren können.
Nachhaltig und kreativ am Schulkiosk
Neben dem Erarbeiten und Vermitteln von Wissen über eine klimafreundliche Ernährung im Unterricht bietet die Schule weitere Möglichkeiten sich mit planetenfreundlichem Essen auseinanderzusetzen. Davon kann auch der Schulkiosk profitieren, wenn Schülerinnen und Schüler zum Beispiel klimasmarte Snacks entwickeln. Dabei kann der NAHGAST-Rechner helfen. Hier werden alle Zutaten des Rezepts mit Menge, Zubereitungsart und Lagerung eingegeben. Der Rechner bewertet anschließend die Umweltverträglichkeit des Gerichts. So können in einem ersten Schritt bestehende Rezepte auf ihre Klimafreundlichkeit überprüft und dann überarbeitet werden. Später lassen sich auch eigene Klimasnack-Ideen, vielleicht sogar als Zusammenarbeit zwischen einer Garten-AG und einer Koch-AG, umsetzen. So wird das klimafreundliche Angebot zum echten Gemeinschaftsprojekt.
Ideen und Vorschläge der Verbraucherzentrale Hessen für Klimasnacks gibt es übrigens auf unsere Rezepte-Seite. Am Schulkiosk können die neuen Rezepte mit Probierportionen eingeführt werden, zu denen die Schülerinnen und Schüler auf Bewertungskärtchen ihre Meinung abgeben dürfen.
Eine weitere Möglichkeit, den Schulkiosk in die Ernährungsbildung mit einzubeziehen sind Aktionswochen mit saisonalen und regionalen (Bio-)Produkten oder Gerichten wie z.B. ein selbstgemachter Gemüseaufstrich aus dem eigenen Schulgarten und Verkostungen sind eine einfache Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler für die Schätze der Region zu begeistern. Zusätzlich können Schülerinnen und Schüler im Unterricht Werbung für die besonders klimafreundlichen Snacks aus dem Schulkiosk entwickeln. Das alles sorgt für mehr Wertschätzung für die Produkte und im Idealfall für weniger weggeworfene Lebensmittel.
Eigenes Gemüse ernten
Am allerschönsten ist Ernährungsbildung zum Anfassen. So kann das Klassenzimmer zum Gewächshaus werden, wenn auf der Fensterbank Kräuter oder Microgreens wachsen.
Relativ einfach ist auch der Weg zum eigenen Hochbeet. Anbieter wie die Ackerhelden oder Acker e. V. helfen Schulen dabei, Hochbeete zu bauen und zu bepflanzen. Einen ersten Überblick über wichtige Aspekte gibt die Checkliste von Klimabildung für nachhaltige Entwicklung in Hessen.
Wer Platz und die Kapazitäten für einen Schulgarten hat, kann auch diesen in die Ernährungsbildung an der Schule einbeziehen. Die kostenlose Broschüre Schulgarten im Unterricht des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) zeigt wie vielfältig sich der Schulgarten im Unterricht einbinden lässt. Das Netzwerk Schulgärten in Hessen unterstützt gerne und auch für die Kosten gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
Wenn es für einen eigenen Schulgarten keinen Platz gibt, kann ein Mietacker in Kooperation mit einem Bauernhof in der Nähe eine Lösung sein. Auch eine schuleigene Streuobstwiese ist eine gute Möglichkeit für praktische Erfahrungen.
Der Artikel Gartenideen für eine essbare Schule zeigt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Kräuter, Gemüse und Obst angebaut werden können. Wenn es gut läuft, kann der Schulkiosk vielleicht sogar einen Snack mit selbst angebauten Lebensmitteln anbieten. Mehr Regionalität und Saisonalität geht nicht.
Außerschulische Lernorte entdecken
Bildung findet nicht nur im Klassenzimmer oder auf dem Schulgelände statt. Ausflüge und Exkursionen können ganz einfach zur klimabewussten Ernährungsbildung beitragen. So ermöglicht es zum Beispiel die Initiative Bauernhof als Klassenzimmer Kindern und Jugendlichen, Bauernhöfe als außerschulischen Lernort zu entdecken. Ziel des Angebots ist es, ein realistisches Bild der täglichen Arbeiten auf dem Hof, im Stall und auf dem Feld zu vermitteln und den Lernenden den Ursprung der Nahrungsmittel näher zu bringen.
Eine weitere Idee ist eine Rallye im Supermarkt. Mit einem Saisonkalender ausgestattet, erkunden die Schülerinnen und Schüler das Angebot auf dem Markt.