- Brauchen Kinder Nahrungsergänzungsmittel, um gut versorgt zu sein?
Die verfügbaren Daten zeigen, dass Kinder in Deutschland insgesamt gut mit Nährstoffen versorgt sind. Im Artikel Ausgewogen, bunt, vielfältig: kindgerechte Ernährung, die schmeckt lesen Sie mehr darüber, welche Mahlzeiten an einem Tag anstehen und wie Sie diese kindgerecht gestalten können.
Ist die Nährstoffversorgung bereits ausreichend, bringt eine Mehr-Zufuhr, beispielsweise durch Nahrungsergänzungsmittel, keinen gesundheitlichen Nutzen. Kinder sollten Nahrungsergänzungsmittel daher nur in Absprache und auf Empfehlung von ärztlichem Fachpersonal bekommen.
Bei veganer Ernährung empfehlen wir, den Kinderarzt oder die Kinderärztin zu informieren und in Rücksprache einzelne Nährstoffe zu ergänzen.
Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale zu Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder zeigt, dass rund 70 Prozent der Nahrungsergänzungsmittel für Kinder die Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen für 4- bis 7-Jährige überschreiten. Dies ist nicht nur überflüssig, sondern kann bei einigen Nährstoffen sogar negative gesundheitliche Auswirkungen haben.
Eine unausgewogene Ernährung lässt sich auch nicht durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wettmachen. Bei einer abwechslungsreichen und vielfältigen Ernährung mit vielen naturbelassenen Lebensmitteln nimmt der Körper neben den Hauptnährstoffen auch lebenswichtige sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe aufgenommen. Diese sind in Nahrungsergänzungsmitteln nicht enthalten.
- Gibt es Lebensmittel, die nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet sind?
Ja. Bei kleinen, harten Lebensmitteln (zum Beispiel ganze Nüsse, Heidelbeeren, kleine Tomaten, Trauben) besteht Erstickungsgefahr, da diese leicht verschluckt werden können. Sie können in den „falschen Hals“ gelangen und die Atmung blockieren. Um das sogenannte Aspirationsrisiko zu verringern sollten solche Lebensmittel gerieben, zerdrückt oder zerteilt werden.
Auch Fisch kann Gräten enthalten, die in der Speiseröhre stecken bleiben können. Verwenden Sie Filets und zerteilte Fischstücke, bestenfalls Stücke nahe der Schwanzspitze, um das Risiko zu minimieren.
Rohe tierische Lebensmittel, rohe Sprossen, Honig und nicht erhitzte Tiefkühlbeeren können Keime enthalten, die schädlich für kleine Kinder sein können. Auch Räucherlachs ist ein rohes Lebensmittel. In der Kindertagesbetreuung raten wir daher generell davon ab, Räucherlachs anzubieten. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Allgemein sollten Speisen nur wenig gesalzen und gewürzt werden und nicht zu fettig oder scharf angebraten sein. Die Verdauung ist bei Kindern noch nicht ausgereift und wird damit schnell überfordert.
Der Artikel Ausgewogen, bunt, vielfältig: kindgerechte Ernährung, die schmeckt gibt hierzu detaillierte Hintergrundinfos.
- Sind Leber oder andere Innereien für Kinder zu empfehlen?
Wir raten von Innereien wie Leber in der Kleinkindernährung ab. In der Leber reichern sich Schadstoffe und Vitamin A an. Leber weist daher sehr hohe Mengen an Vitamin A auf, was dazu führen kann, dass Kinder durch den Verzehr von Leber schnell die empfohlene maximale Tagesdosis überschreiten. Folgen können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen und langfristig Leberschäden sein.
Weitere Informationen gibt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung (PDF).
- Kann in der Kindertagesbetreuung Wildfleisch angeboten werden?
Prinzipiell ja. Zu beachten ist, dass das Fleisch durch eine amtliche Fleischuntersuchung zum Verzehr freigegeben ist. Diese bestätigt, dass das Fleisch gesundheitlich unbedenklich ist.
Wird das Wild mit bleihaltiger Munition geschossen, kann Blei in das Fleisch übergehen. Besonders für kleine Kinder kann dies ein gesundheitliches Risiko darstellen. Daher sollte möglichst nur Wildfleisch angeboten werden, das mit bleifreier Munition geschossen wurde.
Bei Wildfleisch handelt es sich um rotes Fleisch. Die enthaltenen Fettsäuren in rotem Fleisch stehen im Verdacht bei hohem Verzehr Entzündungsprozesse im Körper und damit Herzerkrankungen und Krebs zu begünstigen. Daher sollte rotes Fleisch, zu dem auch Rind und Schwein zählen, lieber selten auf dem Speiseplan stehen.
Weitere Information auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung. Dort finden Sie auch ein Informationsblatt zur Lebensmittelsicherheit von Wildfleisch.
Der Jagdverband Deutschland e.V. hat Rezepte mit Wildfleisch für die Zielgruppe Kinder (PDF) herausgegeben.
- Ist eine vegane Ernährung in der Kinderbetreuung zu empfehlen?
Unter veganer Ernährung versteht man eine rein pflanzliche Ernährungsweise. Sie schließt alle tierischen Lebensmittel aus. Milch, Milchprodukte, Eier, Fisch oder Fleisch sowie daraus gewonnene Erzeugnisse werden strikt gemieden.
Von einer rein veganen Ernährungsweise abzugrenzen ist eine pflanzenbasierte Ernährung. Hier bilden ebenfalls pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst, (Vollkorn-)Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten sowie pflanzliche Öle die Basis. Ergänzt wird dies durch mäßige Mengen an Milchprodukten, Eiern, Fleisch oder Fisch.
Eine pflanzenbasierte Ernährung ist umweltfreundlich und bringt auch viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mit sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfielt sie auch für Kinder. Von einer rein veganen Ernährung für Kinder wird generell abgeraten, da hier keine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung über die Lebensmittel gewährleistet ist und mit Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden muss. Mehr zum Thema, wie Sie eine ausgewogene und kindgerechte Ernährung gestalten können, lesen Sie im Artikel Ausgewogen, bunt, vielfältig: kindgerechte Ernährung, die schmeckt.
- Gibt es gute Alternativen zu tierischen Lebensmitteln?
In den Supermarktregalen tauchen immer mehr sogenannte Ersatzprodukte für tierische Lebensmittel auf. Das sind vegetarische oder vegane Alternativen zu Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukten. Häufig sollen sie in der Optik, im Geschmack und der Zubereitung tierischen Produkten ähneln. Alternativen zu Fleisch sind oft auf Basis von Sojaprotein, Weizeneiweiß oder Erbseneiweiß hergestellt. Milch- und Joghurtalternativen gibt es aus Soja, Getreide oder Nüssen.
Damit das Alternativprodukt dem tierischen Produkt optisch, geschmacklich und in der Textur nahekommt, werden oft Zusatzstoffe eingesetzt.
Grundsätzlich können Fleisch, Käse oder Milch nicht unmittelbar mit sogenannten Ersatzprodukten ausgetauscht werden, da sich deren Nährstoffzusammensetzung von den tierischen Äquivalenten mitunter stark unterscheidet.
- Sind Zusatzstoffe für Kinder schädlich?
Zusatzstoffe sind Substanzen, die einem Lebensmittel aus technologischen Gründen im Herstellungsprozess zugesetzt werden. Sie dienen zum Beispiel einer Veränderung der Struktur oder Konsistenz, des Geschmacks oder der Farbe eines Lebensmittels und besitzen selbst keinen Nährwert. Insgesamt gibt es derzeit in der EU rund 320 zugelassene Zusatzstoffe aus 27 verschiedene Klassen, darunter zum Beispiel Süßungsmittel, Farbstoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren oder Stabilisatoren.
Wir befürworten es, wenn Kinder das Aussehen und den Geschmack von naturbelassenen Lebensmitteln kennenlernen und sich nicht an künstliche Aromen, verstärkte Geschmäcker oder veränderte und aufgebesserte Farben gewöhnen. Im Artikel Zusatzstoffe in der Lebensmittelproduktion lesen Sie mehr hierüber.
Generell dürfen Lebensmittelzusatzstoffe nur dann verwendet werden, wenn sie auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Daten gesundheitlich unbedenklich sind. Für alle zugelassenen Zusatzstoffe werden tägliche Höchstmengen für die Aufnahme festgelegt. Bis zu dieser Grenze ist ein Verzehr nach wissenschaftlichen Erkenntnissen unschädlich. Die Höchstmengen werden in der Regel bezogen auf das Körpergewicht berechnet.
Bei kleinen Kindern werden diese Mengen aufgrund des geringen Körpergewichts schneller erreicht als bei Erwachsenen. Werden die Höchstmengen überschritten, kann es zu unangenehmen Symptomen kommen. So kann etwa der Verzehr von Süßungsmitteln bei Aufnahme größerer Mengen Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall auslösen. Bei Kindern reichen schon geringere Mengen als bei Erwachsenen aus, eine Reaktion auszulösen. Auch Glutamat kann bei einigen Menschen Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.
- Kann man Vorgaben machen, womit Eltern die Brotboxen befüllen sollen? Kann man bestimmte Lebensmittel verbieten?
Als Kindertagespflegeperson oder als Kita können Sie den Inhalt der Brotboxen, die Kinder von zuhause mitbekommen, natürlich nicht gänzlich bestimmen.
Eine gute Orientierung und Hilfestellung für die Eltern ist aber eine Verankerung und Benennung der gewünschten Lebensmittelgruppen im Verpflegungskonzept. Sie können festhalten, dass zum Beispiel Süßigkeiten oder andere stark fette oder salzige Knabbereien nicht gewünscht sind. Hinweise, wie Sie ein Verpflegungskonzept gestalten können finden Sie im Artikel Qualitätssicherung und Übersicht: Das Verpflegungskonzept.
Im Aufnahmegespräch können Sie als Kindertagespflegepersonen bzw. Betreuungseinrichtungen den Erziehungsberechtigen Informationen und Rezepte als Inspiration an die Hand geben, wie sie eine ausgewogene Brotbox gestalten können. Ideen für eine ausgewogene und kindgerechte Brotbox bietet die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (PDF), das Kompetenzzentrum für Ernährung Bayern (KErn) und die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen (PDF) an.
Im Artikel Ausgewogen, bunt, vielfältig: Kindgerechte Ernährung, die schmeckt erfahren Sie, welche Lebensmittel(-gruppen) ein Kind über den Tag verteilt benötigt.
- Wie geht man mit potentiell allergenen Lebensmittel in der Kinderbetreuung um?
Mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten der Kinder müssen bereits beim Aufnahmegespräch geklärt sein. Treten sie im Betreuungszeitraum auf, muss dies den Eltern kommuniziert und unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Potentiell allergene Stoffen wie Laktose (Milch), Erdnüssen oder Gluten (Getreide) pauschal zu meiden, wird nicht empfohlen. Idealer Weise führen Eltern oder Betreuungspersonen bereits im Säuglingsalter mit der Beikost Stück für Stück die breite Lebensmittelvielfalt ein und stimulieren somit die Immunabwehr.
Der Fahrplan für die Einführung von Beikost sieht vor, dass zunächst der Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei auf dem Programm steht. Statt Fleisch wird in der Leitlinie zur Allergieprävention (PDF) empfohlen, gelegentlich auch Fisch anzubieten. Nach rund einem Monat ergänzt der Milch-Getreidebrei den Speiseplan, und zuletzt folgt der Getreide-Obstbrei. Beide Breie entsprechen den allgemeinen Empfehlungen und enthalten Milch bzw. Getreide und damit potentielle Allergene.
Auch Ei (ein weiteres potentielles Allergen) sollte im Rahmen des Übergangs zur Familienkost in ausreichend erhitztem oder verbackenem Zustand (z.B. in Gebäck, Crackern o.ä.) schon im ersten Lebensjahr angeboten werden. Ab dem Zeitpunkt der Einführung sollte es dann regelmäßig in den Speisen enthalten sein. Von nicht vollständig erhitztem Ei oder Rührei wird wegen der möglichen Keimentwicklung abgeraten.
Weitere Informationen und Tipps finden Sie im Artikel Wie umgehen mit Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien?
- Ist Bio wirklich Bio und besser als konventionell?
Bioprodukte dürfen nur „Bio“ oder „Öko“ heißen, wenn sie nach der EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Damit sind diese Begriffe gesetzlich geschützt. Eine Öko-Kontrollstelle prüft, ob die Regularien eingehalten werden. Verschiedene Siegel (z.B. Bioland, Demeter, Naturland) legen weitere Standards fest, die über die Mindestvoraussetzungen der EU für Bioprodukte hinausgehen.
Ein Grundgedanke der biologischen Landwirtschaft ist die Ganzheitlichkeit: Man setzt möglichst wenige Hilfsmittel von Dritten ein, stattdessen überwiegend selbst Produziertes. Gedüngt wird zum Beispiel mit Mist, Gülle und pflanzlichem Kompost aus eigener Produktion. Man setzt auf natürliche Pflanzenschutzmittel, auf robuste Sorten und den Einsatz von Nützlingen. Auch in der Tierhaltung werden robuste Tierrassen bevorzugt. Der Fokus liegt weniger auf einer sehr hohen Produktion von Fleisch und Milch. Dadurch kommen in der Tierhaltung auch weniger Antibiotika und andere Medikamente zum Einsatz. Tiere, die mehr als dreimal in ihrem Leben Antibiotika erhalten, dürfen nicht mehr als „Bio“ verkauft werden. Tiere in Bio-Haltung haben zudem mehr Platz und mehr Auslauf als in der konventionellen Haltung, und das Tierfutter stammt aus ökologischem Anbau.
Durch den geringen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, die eingesetzten natürlichen Dünge- und Pflanzenschutzmittel und den Kreislaufgedanken schützt die biologische Landwirtschaft Gewässer, fördert die Artenvielfalt und belastet die Böden weniger. Bio-Fleisch enthält weniger Antibiotika-Rückstände, Gemüse, Obst und Getreide weniger Pflanzenschutzmittel-Rückstände. Biologische Lebensmittel enthalten zudem oft mehr gesundheitsförderliche sekundäre Pflanzenstoffe.
- Ist Fencheltee für Kleinkinder geeignet?
Der Verzehr von Fencheltee kann für kleine Kinder ein Gesundheitsrisiko darstellen. Fenchelsamen enthalten natürlicherweise Estragol, ein Stoff der DNA-schädigend und krebserregend sein kann. Da keine sichere Höchstaufnahmemenge für diesen Stoff festgelegt werden konnte, wird von dem Verzehr von Fencheltee für sensible Gruppen, zu denen Kinder zählen, abgeraten. Wenn das Estragol im Herstellungsprozess entfernt wurde, gilt der Verzehr als nicht gesundheitsgefährdend. Da dies nicht unbedingt ersichtlich ist, raten wir, keinen Fencheltee in der Kindertagesbetreuung anzubieten.
Weitere Informationen finden Sie beim Krebsinformationsdienst.